Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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übergab er den beiden Brüdern die Verwaltung der Grafschaft 
Eglofs im Illertale. Bald darauf kamen sie in den Besitz der 
Herrschaft Kelmünz und vieler anderer Güter im Allgäu. Fer 
ner kauften dieselben i. I. 1280 die vom Kloster St. Gallen 
zu Lehen gehende Herrschaft Wasserburg im Bodensee, wo sich 
nachher die Nachkommen des Ulrich niederließen. Wasserburg 
wurde von ihnen in eine Festung umgewandelt. Ein Sohn 
des Marquard namens Tölzer heiratete die Erbin der Herr 
schaft Kißlegg im Allgäu und erwarb dadurch für sich und 
seine zahlreichen Nachkommen dieses wertvolle Lehen von St. Gallen. 
Auf dem Hoftag zu Augsburg (1282) ordnete der König 
mit dem Herzog von Baiern einen allgemeinen Landfrieden 
an und bestellte als Richter für Oberschwaben die beiden Brü 
der von Schellenberg. Sie nannten sich nun „Landvögte und 
Statthalter des Königs", und dieses Amt brachte ihnen viel 
Geld ein. Im Jahre 1286 verkauften sie das Patronatrecht 
der Pfarrkirche von Feldkirch an das Domkapitel von Chur. 
Sie hatten es von den Herren von Bodman erworben. AIs 
getreue Diener des Königs hielten sie auch zu dessen Freun 
den, den Grafen von Werdenberg, und nahmen auch Teil an 
dem Treffen bei Balzers gegen die Grafen von Montfort 
(1289). Rach dem Tode des Königs Rudolf schloffen sich alle 
Herren von Schellenberg dem Herzog Albrecht an. Marquard 
zog mit ihm in den Krieg nach Ungarn und war beim Frie 
densschluß hervorragend tätig. Während der Herzog sich dann 
in seinen österreichischen Landen aufhielt, scheinen die Brü 
der von Schellenberg sich wieder mehr auf ihren Burgen am 
Eschnerberg aufgehalten zu haben. Sie traten in jener Zeit 
mehrmals in unserer Gegend als Schiedsrichter auf. 
AIs aber im Sommer 1297 der Herzog zum Gegenkönig 
gewählt, gegen den König Adolf zum Kriege rüstete, konnten 
die Schellenberger nicht mehr ruhig sitzen. Beide Brüder wa 
ren wiederholt vom Herzog an den König abgeordnet worden, 
um einen Vergleich zustande zu bringen. Rach dem Untergang 
des Königs Adolf schickte der neue König den Marquard und 
dann wiederholt den Ulrich an Papst Bonifaz VIII., um seine 
Anerkennung zu erwirken. Ost waren die beiden Brüder dem 
König Bürgen und Zeugen. 
Außer den bisherigen Besitzungen: Wasserburg, Kißlegg, 
Kelmünz und Günz wurden bald die Herrschaften Staufen, 
Rotenfels, Hugnang, Veitsburg und viele Höfe, Güter und 
Vogteien im Schwabenlande von den Schellenbergern erworben. 
Ulrich begründete die Linie zu Wasserburg am Bodensee, 
Tölzer, Marquards Sohn, die zu Kißlegg. Die ältere Linie
	        

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