190
Triefen hat ein fruchtbares, besonders für Wein und Obst
geeignetes Gelände und gehörte zu den wohlhabendsten Ge
meinden in der Grafschaft. Mehrere freie und edle Geschlechter
gab es in diesem Dorfe. Die Ritter von Trifun erscheinen oft
und ehrenvoll in den Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts.
Ihr Wappen waren drei übereinander liegende Sensen. Sie
waren gleichen Stammes, wie die Marschälle von Montfort.
Im Jahre 1273 war Ritter Ulrich von Trisun Schiedsrichter
in einem Streite des Klosters Churwaiden mit einem Ade
ligen. Er hatte Lehen vom Kloster Weingarten inne. Er war
1283 Zeuge, als der Bischof Friedrich dem Freiherrn von Vaz
die Burg Äspermont verlieh. Ein anderer Ulrich von Trisun
starb am 7. Dezember 1302 als Domherr in Chur. Heinrich
von Trisun hatte die halbe Burg zu Rüziders als Pfand der
Grafen von Sargans und gab dieselbe am St. Ulrichstag 1331
gegen 60 Mark Silber an Rudolf Grafen von Sargans zurück.
Hans von Trisun besaß als Pfand von den Grafen von Mont-
fort-Tosters Güter zu Rötis und Satains, welche Graf Hugo
um 207 Mark Silber löste (1335). Eine Guta von Trisun war
eine berühmte Abtissin zu Lindau, die das Stift 54 Jahre
segensreich regierte. Ihr folgte als Äbtissin ihre Nichte Katha
rina, deren Vater Eglolf in Lindau ansäßig war.
Roch manche bedeutende Namen weist dies edle Geschlecht
auf. Die letzte ihres Stammes war Margaretha von Trisun,
die am 21. November 1443 als Gemahlin des Stadtammanns
zu Feldkirch starb.
Gleichzeitig mit den Herren von Trisun und ihnen eben
bürtig saßen in diesem Dorfe auch die Ritter von Richenstein.
Ihr Sitz war wahrscheinlich in der Gegend vom Garnis. Sie
waren Dienstmannen der Grafen von Werdenberg. Schon
im Jahre 1253 treffen wir einen Ritter Kuno von Richenstein
als Zeuge im Kloster Pfäfers und wieder im Jahre 1257. Ein
Kuno v. R. war 1266 königlicher Vogt zu Chur und ein Ru
dolf v. R. im Jahre 1273 Abt von Difentis. Sigfrid v. R.
war 1280 Zeuge für Ulrich von Sax, Ulrich v. R. Zeuge im
Kloster St. Johann im Thurtal. Roch später werden viele
Richensteine in den Urkunden erwähnt als Zeugen bei wich
tigen Verhandlungen und als Kriegsmänner im Dienste der
Werdenberger. Eine Margaretha v. R. war mit Gottfried II.
von Ems vermählt. Ulrich v. R., der zu Arbon wohnte, ver
machte seine eigene Person und alle seine Güter dem Kloster
Pfäfers (1398). Wilhelm v. R., der mit einer Tochter des
vaduzischen Amtmanns Heinrich von Unterwegen vermählt
war, war Vertreter der Gemeinde Triefen (1406). Die Richen