Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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geben, wenn sie ihn auf eine Stadt im Aargau oder Thurgau 
anweisen werden. Im Jahre 1442 wurde die Hälfte der Pfand 
summe durch den Kaiser Friedrich an die von Landenberg 
abbezahlt und die halbe Burg Gutenberg den Brüdern von 
Rümlang verliehen. Demnach war die Burg in zwei Halsten 
geteilt. Sehr wahrscheinlich hatten sich auch die Herren von 
Frauenberg mit den Rittern von Gutenberg in diese zwei 
Burghälsten geteilt. Erst als die Herzöge in den Besitz der 
Grafschaft Feldkirch kamen, sahen sie die Wichtigkeit dieser 
Burg ein, welcher den Paß über die Luziensteig und den Rhein 
hütet, und setzten, nachdem sie die Pfänder ausgelöst hatten, 
Vögte über sie. Als solche werden erwähnt im Jahre 1443 
Hans Vaistli, im Jahre 1466 Burkhart von Brandis, nachher 
die Herren von' Ramschwag, die bis Mitte des 18. Jahrhun 
derts auf der Burg saßen. Im Jahre 1446 war die Burg von 
den Eidgenossen eingeäschert, aber dann fester wieder aufge 
baut worden. Im Jahre 1824 erkaufte die Gemeinde Balzers 
die damals schon zerfallene Burg samt Zubehör von Oester 
reich für 10.000 fl. Die übrigen Schicksale derselben werden 
im Verlaufe der Geschichte der Hauptsache nach noch erwähnt werden. 
Triefen (Trisa, Trisun) hat seinen keltischen Namen 
vom Bergbach und ist daher ein sehr alter Ort. Nach der 
Ueberlieferung soll derselbe zur Römerzeit durch einen Erd 
rutsch verschüttet worden sein. Die Grenzen dieser Gemeinde 
reichten ehemals über den Rhein und über den Kamm des 
Gebirges, dessen westlicher Abhang terrassenförmig abfällt 
und schöne, grasreiche Gelände enthält. Unter dem Grafen 
Hartmann I. von Werdenberg-Sargans um das Jahr 1270 
siedelten sich auf höheren Lagen dieser Gemeinde und im 
Alpengebiet freie Walliser an. In einer Urkunde von 1355 
wird gesagt, daß die Schaaner einigen Wallisern, genannt 
„die Walliser in Balbun", den Gamswald und das Staviniel 
im Malbuntal, welche Güter sie schon früher inne hatten, zu 
einem rechten Erblehen verliehen haben. Im Jahre 1300 gab 
der Probst von St. Luzi den beiden Wallisern Walter Rütiner 
und Johann Aier die Pradella und Silva plana in Triefen 
zu einem Erblehen. Die Walliser wuchsen allmählich zu einer 
bedeutenden Gemeinde heran, der Triesnerberg genannt. Durch 
ihre Mundart und ihre Hauptbeschäftigung, die Viehzucht, 
unterscheiden sie sich jetzt noch auffallend von ihren Nachbarn 
im Tale. Sie nannten sich „freie" Walliser, weil sie wieder 
ohne eine Abzugsgebühr zu entrichten auswandern dursten; 
doch waren sie im Notfälle zum Kriegsdienst „mit Schild und 
Speer" verpflichtet. Später verzichteten sie auf ihre Freiheit.
	        

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