Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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von Rankweil und Feldkirch aus nach Tasters und über den 
Eschnerberg an den Rhein und ins Toggenburg. Wir finden 
daher in den ältesten Zeiten schon die gleichen Ortschaften mit 
den gleichen Namen, unter denen sie jetzt noch blühen. 
Balzers (Palazoles, Balzol) unter der Luziensteig am 
Fuße der Mittagspitze wird urkundlich zuerst erwähnt im kö 
niglichen Urbar von 831, das wohl zusammengestellt wurde 
unter Kaiser Ludwig dem Frommen aus Anlaß der Klagen 
des Bischofs Viktor über die Beraubung durch den Grafen 
Roderich. In Balzol war damals ein königlicher Hof, wie 
wir oben 1. Buch III. Absch. Nr. 8 berichtet haben. Alle diese 
Besitzungen bildeten im Mittelalter die Herrschaft Gutenberg. 
Uber dem Dorfe Mäls in einem Wichen des Fliischerberges 
lag einst Lida, eine Walseransiedlung, die mit ihren Stammes 
genossen zu Guscha und Stürfis ihre Pfarrkirche auf der Luzien 
steig hatten. Die Bewohner von Lida siedelten sich zur Refor 
mationszeit in Mäls und Balzers an, weil das Gebiet von 
Lida politisch zu Bünden gehörte und Religion und Politik 
eine Übersiedlung auf das diesseitige Gebiet nötig machten. 
Bis zum Jahre 1305 besaß das Kloster Churwalden in 
Balzers einen Hof mit einer Kapelle. Im genannten Jahre 
vertauschte es diesen Besitz mit der Pfarrkirche von Felsberg 
die ihm näher lag und die vorher dem Freiherrn Heinrich von 
Frauenberg gehört hatte. Dieser Freiherr war Inhaber der 
Herrschaft Gutenberg, daher gehörte diese Kapelle in Balzers 
fortan zu dieser Herrschaft. Der Bischof Sigfrid genehmigte 
diesen Tausch und erhob die Kapelle zu Balzers zugleich zur 
Pfarrkirche, da bis dahin die Kirche zu St. Peter in Mäls 
Pfarrkirche gewesen war. Roch im Jahre 1290 hatte diese 
Kirche daher an den Bischof jährlich 20 Schillinge als Kollekte 
zu entrichten. 
Zwischen Balzers und Mäls auf einem alleinstehenden 
Felsen steht die Feste Gutenberg, die bis zur Mitte des 18. 
Jahrhunderts bewohnt war, dann dem Zerfall überlassen, aber 
vor wenigen Jahren wiederhergestellt wurde. Wann die Feste 
gebaut worden ist, ist schwer zu sagen. Im Jahre 831, als 
das königliche Urbar angelegt wurde, bestand sie noch nicht, 
sonst hätte sie erwähnt werden müssen; denn die darin aus 
gezählten Güter bildeten das Eigentum, das später zur Burg 
gehörte. Daher war auch der jeweilige Inhaber der Burg 
und der dazu gehörigen Güter nie dem Grafen von Vaduz 
unterworfen, sondern übte in seinem Bezirk die höhere und 
niedere Gerichtsbarkeit aus. König Rudolf von Habsburg 
gab die Grafschaft Laax und was in Churwalchen zum Reich
	        

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