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Zeit Bären, Wölfe und Luchse; die ersteren sind längst, letztere
erst seit hundert Jahren verschwunden. An Wild (Hirsche, Rehe
und Gemsen, auch Füchse und Hasen) hat es keinen Mangel;
auch die Murmeltiere hausen in den Halden in großer Zahl.
In der Alp Valors grub man im 17. Jahrhundert noch Eisen
erz. Fast alle Alpen haben keltische oder rätoromanische Na
men, wie: Lavena, Gapfal, Valülla, Gritsch, Valbun, Gugsch-
fiel, Guschg, Valors, Sükka, Garsella, Gafadura u. a.
Den Grafen von Vaduz gehörte auch die Herrschaft
Schellenberg, die nördlich an die Grafschaft angrenzte und von
dem sehr fruchtbaren Hügelzuge des sogen. Eschnerberges in
der Richtung vom Rhein zur III durchzogen wird, an dessen
Fuß die Ortschaften liegen. Vom Dorfe Eschen hat er seinen
Namen. Zwischen der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft
Schellenberg dehnte sich früher ein kleiner See aus, aus dem
nach und nach ein Rietboden geworden ist.
Den Namen „Schellenberg" hat diese Herrschaft den
Edlen zu verdanken, deren Burgen einst die Höhen des Eschner
berges krönten. Von diesen Höhen aus, an denen vorüber
einst die Straße von Feldkirch an den Rhein führte, genießt
man eine überaus liebliche Aussicht abwärts durch das Rhein
tal bis zum Bodensee, aufwärts zu den Bündner Alpen, ost
wärts durch das Jlltal zum Arlberg und westwärts zu den
steilen Felsenhäuptern des Säntis und des Kamor.
Die beiden alten Landschaften Vaduz und Schellenberg
bilden jetzt das Fürstentum Liechtenstein.
Das Ländchen hat ein mildes Klima; es ist großenteils
gegen den Nordwind geschützt und dem Föhn offen, der das
Reifen der Früchte befördert, aber eine drückende Hitze, zumal
in den Sommermonaten, verursacht. Es gedeihen alle Arten
von Früchten in dem Ländchen, alle Arten von Korn und
feine Obstsorten, sowie vortrefflicher Wein. Die Alpentäler
und Höhen sind reich an saftigen Tristen, wo die Herden der
Gemeinden der alten Grafschaft ihre Sommerweide haben.
Sie haben auch manche herrliche Aussichtspunkte, die einen
lohnenden Rundblick gewähren bald auf himmelragende Fels-
maffen, bald auf zerstreute Dörfer an den vorspringenden Berg-
halden, bald auf Rebgelände und grüne Matten, bald auf den
Rheinstrom, der trotz seiner Gefährlichkeit eine Zierde des
Tales bildet.
Seit uralten Zeiten ist das Ländchen bewohnt, wie das
übrige Rätien. Zur Römerzeit bekam es dadurch Wichtigkeit,
daß es an der Straße lag, die von Bregenz und aus dem
Walgau nach Ehur und Italien führte. Eine Straße ging