Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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2. Rätien unter den Römern. 
Die Römer schlugen die Rätier, die am Südabhange der 
Alpen wohnten, zu Italien. Die anderen vereinigten sie mit 
den jenseits des Bodensees bis zur Donau wohnenden Binde- 
liziern, nannten dieses ganze Gebiet Provinzia Rätia und 
setzten dieser Alpenprovinz einen Prokurator vor. Dieses 
römische Rätien war also begrenzt im Süden von Italien, 
im Osten von Rorikum, im Norden von Germanien und im 
Westen von Helvetien. Aber um das Jahr 300 n. Chr. wurde 
diese Provinz Rätien wieder geteilt und das eigentliche alte 
Rätien wieder von Bindelizien getrennt. Das erstere hieß 
nun Rätia prima (erstes Rätien), letzteres Rätia secunda 
(zweites Rätien). Die Grenze ging vom Bodensee östlich dem 
Alpengrat nach bis zum Inn. Der Vorstand im ersten Rätien 
hieß Präses und residierte in Chur (Curia); im zweiten Rätien 
war Augsburg (Augusta Vindelicorum) die Hauptstadt. 
Wo die Römer eroberten, da pflegten sie sich auch nieder 
zulassen. Trient, Meran (Terioli) und Bregenz wurden römi 
sche Pflanzstädte. Straßenbaumeister erschienen in Rätien, um 
die Alpenpässe zu besichtigen, die günstigsten Stellen zur An 
legung von Straßen zu bezeichnen und sie sogleich auszufüh 
ren. So führte dann eine Straße durch das Bintfchgau, eine 
über den Iulier und eine über den Splügen nach Chur; eine 
zog von Chur über Magia und Llunia nach Bregenz, eine zum 
Walensee. Clunia lag in Brederis. Die Lage von Magia ist 
ungewiß. Einige versetzen sie nach Maienfeld, andere nach 
Mäls bei Balzers. Der Name Mäls (alt Mailis) soll aus 
Magia entstanden sein, wie Mals im Vintschgau aus Maja 
gebildet worden ist. Maienfeld heißt in alten Urkunden Lu- 
pinum. Für Mäls als Ort für das römische Magia würde 
auch die Tatsache sprechen, daß dort ein kaiserlicher Hof, Pala- 
tium, woher der Name Palazoles oder Palzol (Balzers) stammt, 
war. Die Entfernung von Bregenz bis Chur wird im Weg 
weiser des Kaisers Antonin zu 50 römischen Meilen (5, 1000 
Schritte oder 24 Minuten) angegeben. Die Peutingersche Tafel 
rechnet von Bregenz nach Clunia 17 Meilen, von Clunia bis 
Magia 18, von da bis Chur 16 Meilen. Wenn diese Angaben 
richtig sind, dürften die Entfernungen von Magia nach Clu 
nia und Curia eher für Maienfeld sprechen, da die Strecke 
Clunia-Mäls kürzer ist als die Mäls—Chur. Andere versetzen 
Magia nach Schaan, weil dort vor einigen Jahren die Reste 
eines befestigten Gebäudes ausgegraben wurden, das 65.5 na 
lang und 58 in breit war. Die Umfassungsmauer war 3.6 ni
	        

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