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Die Brüder Rudolf und Ulrich zu Feldkirch teilten mit
ihren Neffen, den Söhnen Hugos: Friedrich, Hugo und Ru
dolf ihre Besitzungen. Rudolf und Ulrich erhielten Burg und
Stadt Feldkirch, Burg und halbe Grafschaft Iagdberg, die
Burg Neu-Montfort und was dazu gehörte von der Mündung
der Frutz im Rhein bis an den Bodensee, das halbe Dorf
Fußach, die Kirchensätze zu Thüring, Schaan und Götzis. Hu
gos Söhne erhielten die Burg zu Tosters, Alt-Montfort und
was dazu gehörte von dem Ursprung der Frutz bis in den
Rhein, die Burg und das halbe Dorf Fußach, die Kirchenfätze
zu Rötis und Rankweil, die andere Hälfte von Jagdberg; das
Landgericht zu Müfinen blieb gemeinsam (1319). So entstan
den zwei Linien von Montfort-Feldkirch: die zu Feldkirch und
die zu Tosters. Die Mutter der Grafen von Montfort-Tofters
war Anna von Beringen; sie verkaufte ihr Gut im Aigen an
das Kloster Königsfelden um 250 Mark Silber (1314).
Graf Hugo von Montfort-Bregenz hatte die Burg Guten
berg als Pfand von Oesterreich inne. Er gestattete dem Her
zog Leopold oder dessen Brüdern die Einlösung der gedachten
Burg für 600 Mark Silber und verpflichtete sich, dem Hause
Oesterreich gegen Ludwig den Baier zu dienen und ihm alle
feine Festen offen zu halten; doch nahm er seine Vetter, den
Grafen Rudolf von Montfort-Feldkirch und Rudolf von Sar-
gans aus (1322).
Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch war Dompropst in
Chur und verwaltete das Bistum namens des Bischofs Sieg
fried während dessen Abwesenheit, wurde dann Bischof von
Ehur und Konstanz. So war er ein mächtiger Herr. Ihn be
günstigte Papst Johann XXII., der die Partei Friedrichs des
Schönen von Oesterreich gegen Ludwig den Baier ergriffen
hatte.
Graf Wilhelm zu Tettnang traf im Jahre 1322 in Gegen
wart von Vertretern aller montfortifchen Linien feine letzt
willigen Verfügungen und verlobte feine Tochter Mechtild mit
dem Grafen Albrecht II. von Werdenberg. In demselben
Jahre geschah die entscheidende Schlacht zwischen den beiden
Königen. Friedrich der Schöne machte an der Spitze zahlreichen
Volkes einen Einfall in Baiern; fein Bruder Herzog Heinrich
und die tapfersten Ritter waren in seinem Heere. Um einen
Hauptschlag auszuführen, ward Herzog Leopold erwartet, der
noch in den oberen Landen weilte, die Stammgüter des Gra
fen Wilhelm v. Montfort-Tettnang verwüstete und Tettnang
selbst belagerte. Die Verwüstungen waren schrecklich; die
Bitten und Tränen der Gräfin bewogen ihn endlich zum