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verzichten. Friedrich der Schöne und seine Brüder, besonders
Leopold, die „Blume der Ritterschaft" genannt, bewarben sich
allenthalben um Freunde. Die Grafen von Werdenberg:
Hugo III., Albrecht der Alte von Heiligenberg, und Heinrich
der Domherr in Chur waren mit den Herzogen von Oester
reich im Kampfe wegen der Burg Gutenberg, die beide Par
teien von den Kindern des verstorbenen Heinrich von Frauen
berg gekauft haben wollten. Die von Frauenberg erscheinen
öfters in den Urkunden des 13. Jahrhunderts und gehörten zu
den selbstherrlichen oder Dynastengeschlechtern. Heinrich von
Frauenberg wohnte init seiner Familie auf Gutenberg. Er
stand auf der montfortischen Seite gegen die Habsburger, wes
halb seine Kinder Gutenberg verkauften aus Furcht, diesen
Besitz doch verlieren zu müssen, da er ursprünglich Reichsgut
war. Die Werdenberger Brüder söhnten sich in Wien mit
den Herzogen aus, verzichteten auf Gutenberg und schwuren,
den Herzogen zu dienen mit 50 Helmen gegen jedermann,
ausgenommen ihre Freunde. Ulrich von Gutenberg, der die
Feste Gutenberg als Lehen derer von Frauenberg besaß, soll
sie wegen Teilnahme an der Verschwörung gegen König Al
brecht verloren haben. Die Herzoge sollen deshalb Gutenberg
angesprochen haben; soviel ist gewiß, daß diese von 1314 an
im Besitze jener Burg und der vielen zur Burg gehörigen
Güter waren. Die Grafen Heinrich von Werdenberg, Wil
helm von Tettnang, Rudolf von Feldkirch schlossen ebenfalls
Dienstverträge mit dem Gegenkönig Friedrich, ebenso Graf
Hugo von Bregenz, dem 400 Mark Silber auf die Herrschaft
Scheer versichert wurden.
In Oberrätien war Donat von Vaz für König Ludwig
wie auch die ihm befreundeten Waldkantone. Bischof Siegfried
übergab die Verwaltung des Bistums seinem Generalvikar Ru
dolf von Montfort-Feldkirch und zog sich seines hohen Alters
wegen in das Kloster St. Luzi zurück. Er hatte treu zu König
Albrecht gehalten. In Gegenwart des Königs, der Königin
Elisabeth, ihrer Tochter und anderer hoher Persönlichkeiten
konsekrierte er (1306) den Hochaltar der Pfarrkircbe zu Fri-
berg. Er entwickelte eine überaus rege Tätigkeit als geist
licher und weltlicher Herr von Chur, nahm sehr viele Weihe
akte vor. Er stand an der Spitze der Gesandtschaft, welche
König Heinrich VII. an den Papst Klemens V. abordnete und
leistete namens des Königs dem Papste den Treueid. Auch
wurde die Kaiserkrönung vereinbart. Dann begleitete er den
König auf seinem Römerzug, blieb drei Jahre an seiner Seite,
stand ihm im Sterben bei. Auf seinem väterlichen Besitz in