Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Kaiser, Geschichte Liechtensteins. 
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von Anjou verliehen hatte; er verpfändete, was er an Eigen 
gut in Schwaben befaß, an seinen Oheim Ludwig von Baiern 
und seinen Stiefvater Mainhard von Tirol und zog nach Ita 
lien. Dem Grafen Rudolf von Habsburg versprach er noch die 
Lehen des Grafen Hartmann von Kyburg zu erteilen, sobald 
er römischer König würde. Freudig empfingen ihn die Gibel- 
linen in Italien; selbst Rom nahm ihn feierlich auf; der Papst 
weilte in Viterbo. Aber diesen schönen Hoffnungen entsprach 
der Ausgang nicht. Das Kriegsglück war dem mutigen Jüng 
linge nicht treu; er wurde besiegt, als er In sein väterliches 
Reich eingedrungen war, auf der Flucht erkannt und gefangen 
und seinem Feinde ausgeliefert, der das Todesurteil über ihn 
aussprechen ließ, wie über seinen treuen Freund Friedrich von 
Oesterreich, den Enkel Kaiser Friedrichs II. Zu Neapel ward 
das Urteil vollzogen. Konradin hatte sich schön aus den Tod 
vorbereitet. Auf dem Schaffot umarmte er seinen Freund 
und rief: „O Mutter, welches Leid bereite ich dir!" und emp 
fing zuerst den Todesstreich, dann sein Freund (1268). Mit 
Konradin erlosch das Geschlecht der Hohenstaufen. Konradin 
ist die reinste Gestalt unter den Staufern und hat das härteste 
Schicksal erduldet; er erinnert an die Lehre der Schrift, wie 
die Fehler der Eltern an den Kindern und Kindeskindern ge 
straft werden. Die Geschichte der Hohenstaufen ist ein riesiges 
Trauerspiel. 
Ein Glück war es für Churrätien, daß damals so kräftige 
Männer in demselben walteten, wie Bischof Heinrich III., 
Hugo I. von Werdenberg, Walter von Baz und andere. Graf 
Hugo konnte den Brand von Grabs und die Zerstörung von 
Fortifels nicht vergessen und erhob deshalb Fehde gegen seinen 
Vetter Rudolf I. zu Feldkirch. Ihm halfen Graf Rudolf von 
Habsburg und Abt Berthold von St. Gallen. Also zogen sie 
mit vereinter Kraft gegen Feldkirch, vermochten aber nichts 
gegen diese Stadt, welche Graf Rudolf mannhaft verteidigte, 
und legten alles um dieselbe wüst, hieben Bäume und Reben 
nieder. Abt Berthold baute den Turm zu Blatten gegen 
Rudolf von Montfort-Feldkirch und dessen Anhänger. Graf 
Hugo I. bestätigte dem Abt den Besitz der Güter zu Reitnau 
im Thurtal, welche der Ritter Berthold von Lampertswil von 
ihm und seinen Neffen und Vettern, den Grafen Rudolf und 
Ulrich von Montfort zu Lehen trug. Seine Neffen sind Rudolf, 
Hartmann und Hugo, die noch unmündigen Söhne Hart 
manns I. von Sargans. Graf Hartmann I. war vor 1271, kaum 
40 Jahre alt, gestorben. Seine Gemahlin Elisabeth von Orten- 
burg überlebte ihn; ihr Name erscheint noch im Jahre 1280,
	        

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