Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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mann von Kyburg. Dieser hinterließ eine Tochter Anna, die 
sich mit dem Grafen Eberhart von Habsburg vermählte und 
nach dem frühen Tode ihres Vaters das kyburgische Erbe ihm 
zubrachte. So kamen die Grafen von Werdenberg in ver 
wandtschaftliche Verhältnisse mit denen von Habsburg und die 
kyburgischen Güter kamen an Rudolf von Habsburg; dieser 
wurde dadurch ein Nachbar des Grafen Hartmann von Sar- 
gans. Hugo I. von Werdenberg kam auch wegen jener Anna, 
deren Vormünder sie waren, oft in Berührung mit dem Gra 
fen von Habsburg. 
Die wachsende Macht Rudolfs von Habsburg sahen die 
Freiherren von Regensberg, die Grafen von Toggenburg, als 
deren Helfer, und der Abt Berthold von St. Gallen, dessen 
Lehenmann Graf Rudolf wegen einiger kyburgischen Güter 
war, mit besorglichen Blicken. Aber die von Regensberg 
demütigte Rudolf mit Hilfe der Zürcher, dem Abt kam er edel 
mütig entgegen und die Toggenburger brachte er zur Ruhe, 
nachdem er ihnen eine Burg gebrochen hatte. 
Um dieselbe Zeit überzog der Abt von St. Gallen Mech- 
tildis, die Witwe des Grafen von Rapperswil, mit Krieg; sie 
wandte sich in ihrer Bedrängnis an Walter von Vaz, den 
Sohn ihres Bruders, und er erschien mit seinem Kriegsvolk 
aus Churrätien, und schlug das Volk des Abtes, welches Graf 
Wolfram von Beringen führte, so, daß die, welche dem Schwert 
entrannen, den Tod in den Wellen der Linth fanden. Bei der 
allgemeinen Unsicherheit, welche die Fehden ringsum erzeugten, 
bat die Abtissin von Schännis den Grafen Hartmann I. zu 
Sargans um Sicherheit und Schirm für ihre Güter und Leute 
und das Vieh auf der Alp Selens, überhaupt für alles Gut, 
wo es sich finde, es fei liegendes oder fahrendes, und er ge 
währte ihr gerne diese Bitte (1264). 
Man nennt die Zeit von Friedrichs II. Tod bis zur 
Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König das „Zwi 
schenreich" die „kaiserlose, schreckliche Zeit", da nur das Recht 
des Stärkeren galt. „Die Erde weint und schmachtet, der Berg 
Libanon ist bis in Grund erschüttert, der Mond scheint blut 
rot", schrieb der Erzbischof von Köln dem Papste. Die deutsche 
Königskrone wurde förmlich verhandelt. Richard von Eng 
land zahlte 8000 Pfund Sterling, Alfons von Kastilien 20.000 
Mark Silber; beide wurden um diesen Preis gewählt. Richard 
zeigte sich mehrmal in Deutschland, Alfons nie. Das Herzog 
tum Schwaben erlosch um diese Zeit. Konradin von Schwaben, 
König Konrads IV. Sohn, wollte sein Erbkönigreich Sizilien 
gewinnen, welches der Papst dem französischen Fürsten Karl
	        

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