140
2. König Konrad IV. Bischof Heinrich III.
Je nach der Stimmung der Parteien ward der Tod des
Kaisers mit stillem Schmerz oder lautem Jubel vernommen.
Auf Bischof Volkard folgte auf dem bischöflichen Stuhle
von Chur Heinrich von Montfort, ein Sohn Hugos I.
von Montfort und Bruder der beiden Grafen Rudolf I. und
Hugos II. In diese Zeit fällt die Stiftung und staunenswerte
Ausbreitung des Prediger- oder Dominikanerordens. Die
größten Zierden dieses Ordens, Albertus Magnus und Tho
mas von Aquin, lebten damals. Diese beiden entstammten
gräflichen Familien, entsagten aber der Welt, um Mitglieder
eines armen Ordens zu werden, der nur von Almosen lebt.
Das Gleiche tat Heinrich, der Sohn des mächtigen Grafen
von Montfort; er nannte sich auch als Bischof „Bruder Hein
rich aus dem Predigerorden". Er ward dann päpstlicher Pö-
nitentiar und wohnte als solcher in Rom. Im Jahre 1248
hatte er vom Papste den Auftrag erhalten, den Abt von
St. Gallen als Bischof von Chur einzusetzen. Rach dem Tode
Volkards von Neuburg wurde P. Heinrich, Graf von Montfort,
zum Bischof erwählt. Seine Erhebung war ein Glück für das
Bistum; denn er war für die Aufgabe, die seiner in Ehur
wartete, der geeignete Mann. Ritterlich erzogen und einer
mächtigen Familie entsprossen, als Ordensmann aber in der
Weltentsagung geübt und ganz dem Dienste Gottes geweiht,
besaß er in vorzüglichem Maße die Eigenschaften, um seiner
doppelten Stellung zu genügen: als Fürst zu regieren und die
Rechte seiner Kirche zu schützen, als Bischof eifrig für das
Wohl der ihm anvertrauten Seelen zu wirken.
König Konrad IV., der schon im Jahre 1237 zum Nach
folger seines Vaters erwählt worden war, bestätigte dem Bi
schof Heinrich alle Rechte und Freiheiten seines Stiftes. Der
neue König hatte aber einen schweren Stand, da der Papst
keinen Hohenstaufen mehr anerkennen wollte, im Hinblick auf
alles Unrecht, das dieses Geschlecht der Kirche angetan; und
die Macht des Gegenkönigs Wilhelm von Holland stieg, be
sonders seit dem Siege bei Oppenheim, den er über Konrad IV.
errang. Sein Erbreich Sizilien wollte ihm der Papst als Ober
lehensherr nicht zugestehen und bewaffnete ein Heer zur Ver
treibung der Deutschen aus diesem Lande. Darum eilte König
Konrad nach Italien, behauptete sein Erbkönigreich, übte unge
rechte Strenge gegen die Empörer, machte sich zum Angriff
auf den Kirchenstaat bereit, starb aber in der Blüte der Jahre
(1254) am Fieber, einen zweijährigen Sohn, Konradin ge