Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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2. König Konrad IV. Bischof Heinrich III. 
Je nach der Stimmung der Parteien ward der Tod des 
Kaisers mit stillem Schmerz oder lautem Jubel vernommen. 
Auf Bischof Volkard folgte auf dem bischöflichen Stuhle 
von Chur Heinrich von Montfort, ein Sohn Hugos I. 
von Montfort und Bruder der beiden Grafen Rudolf I. und 
Hugos II. In diese Zeit fällt die Stiftung und staunenswerte 
Ausbreitung des Prediger- oder Dominikanerordens. Die 
größten Zierden dieses Ordens, Albertus Magnus und Tho 
mas von Aquin, lebten damals. Diese beiden entstammten 
gräflichen Familien, entsagten aber der Welt, um Mitglieder 
eines armen Ordens zu werden, der nur von Almosen lebt. 
Das Gleiche tat Heinrich, der Sohn des mächtigen Grafen 
von Montfort; er nannte sich auch als Bischof „Bruder Hein 
rich aus dem Predigerorden". Er ward dann päpstlicher Pö- 
nitentiar und wohnte als solcher in Rom. Im Jahre 1248 
hatte er vom Papste den Auftrag erhalten, den Abt von 
St. Gallen als Bischof von Chur einzusetzen. Rach dem Tode 
Volkards von Neuburg wurde P. Heinrich, Graf von Montfort, 
zum Bischof erwählt. Seine Erhebung war ein Glück für das 
Bistum; denn er war für die Aufgabe, die seiner in Ehur 
wartete, der geeignete Mann. Ritterlich erzogen und einer 
mächtigen Familie entsprossen, als Ordensmann aber in der 
Weltentsagung geübt und ganz dem Dienste Gottes geweiht, 
besaß er in vorzüglichem Maße die Eigenschaften, um seiner 
doppelten Stellung zu genügen: als Fürst zu regieren und die 
Rechte seiner Kirche zu schützen, als Bischof eifrig für das 
Wohl der ihm anvertrauten Seelen zu wirken. 
König Konrad IV., der schon im Jahre 1237 zum Nach 
folger seines Vaters erwählt worden war, bestätigte dem Bi 
schof Heinrich alle Rechte und Freiheiten seines Stiftes. Der 
neue König hatte aber einen schweren Stand, da der Papst 
keinen Hohenstaufen mehr anerkennen wollte, im Hinblick auf 
alles Unrecht, das dieses Geschlecht der Kirche angetan; und 
die Macht des Gegenkönigs Wilhelm von Holland stieg, be 
sonders seit dem Siege bei Oppenheim, den er über Konrad IV. 
errang. Sein Erbreich Sizilien wollte ihm der Papst als Ober 
lehensherr nicht zugestehen und bewaffnete ein Heer zur Ver 
treibung der Deutschen aus diesem Lande. Darum eilte König 
Konrad nach Italien, behauptete sein Erbkönigreich, übte unge 
rechte Strenge gegen die Empörer, machte sich zum Angriff 
auf den Kirchenstaat bereit, starb aber in der Blüte der Jahre 
(1254) am Fieber, einen zweijährigen Sohn, Konradin ge
	        

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