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ließ seinen Sohn nach Deutschland kommen, setzte ihn zum
Herzog von Schwaben ein und die Stände wählten ihn später
zum König und Nachfolger seines Vaters (1220). Das hatte
traurige Folgen für den Kaiser und das Reich. Mit großem
Eifer hatte Papst Innozenz den Kreuzzug betrieben; in jeder
Pfarrei mußte monatlich ein feierlicher Bittgang gehalten und
ein Opferstock aufgestellt werden, um die Gaben der Gläu-
bigen zu empfangen, welche für die Befreiung Jerusalems
verwendet werden sollten.
Da beschloß auch Graf Hugo I. von Montfort ein gott
gefälliges Werk zu tun; er stiftete das Hospital zu St. Jo
hann in Feldkirch, stattete es mit Gütern und Einkünften aus
und erlaubte allen seinen Dienstmannen von den Klausen zu
Bregenz und Rheinegg an, soweit die Grenzen des Bistums
reichen, Vergabungen von ihrem Erbgut an das Hospital zu
machen. Mittlerweile, bis die Einkünfte mehr anwüchsen,
sollte armen Pilgern wenigstens Feuer, Obdach und Wasser
gereicht werden; das Uebrige soll dem Hospital zu St. Jo
hann in Jerusalem verbleiben. Graf Hugo begab sich selbst
nach Ulm, um vom Kaiser seine Stiftung bestätigen zu lassen
(1218).
Die Fehden zwischen den Welfen und Hohenstaufen in
Oberitalien blieben nicht ohne Einfluß auf die Täler von
Bergell, Veltlin und Puschlav. Veltlin und Worms waren
als Reichspfand in den Händen der Vögte von Matsch. Die
Mailänder dehnten ihre Macht und ihren Einfluß bis in das
Veltlin aus und bedrohten Worms; doch überließen sie ihre
Ansprüche der Stadt Como, welche jener Gegend näher lag.
So entspann sich eine langwierige Fehde zwischen der Stadt
Como und dem Hochstist Chur, an welcher auch Hugo II. von
Montfort teilnahm. Die Ursache war, daß Bischof Arnold
und sein Bruder Hartwig Vogt von Matsch, Heinrich und
Diethelm von Sax und Graf Hugo die Partei Friedrichs II.
ergriffen gegen Otto IV. und demselben die Wege über das
rätifche Gebirge öffneten. Mailand und Como waren auf
Ottos Seite und sperrten Friedrich den Weg durch ihr Ge
biet. Dazu kamen noch verschiedene Anstände, die den nach
barlichen Verkehr betrafen. Die Bürger von Como fielen in
das Tal Bergell und in die Grafschaft Kläven ein. Beider
seits tat man sich großen Schaden durch Raub und Brand.
Soglio ging in Flammen auf und schwer ward Bergell heim
gesucht. Nachdem die Fehde 7 Jahre gedauert hatte, wurde
der Friede verabredet (1219); jeder Teil soll die Seinigen
verhalten, binnen drei Jahren den Raub zurückgeben und