Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

330 
ließ seinen Sohn nach Deutschland kommen, setzte ihn zum 
Herzog von Schwaben ein und die Stände wählten ihn später 
zum König und Nachfolger seines Vaters (1220). Das hatte 
traurige Folgen für den Kaiser und das Reich. Mit großem 
Eifer hatte Papst Innozenz den Kreuzzug betrieben; in jeder 
Pfarrei mußte monatlich ein feierlicher Bittgang gehalten und 
ein Opferstock aufgestellt werden, um die Gaben der Gläu- 
bigen zu empfangen, welche für die Befreiung Jerusalems 
verwendet werden sollten. 
Da beschloß auch Graf Hugo I. von Montfort ein gott 
gefälliges Werk zu tun; er stiftete das Hospital zu St. Jo 
hann in Feldkirch, stattete es mit Gütern und Einkünften aus 
und erlaubte allen seinen Dienstmannen von den Klausen zu 
Bregenz und Rheinegg an, soweit die Grenzen des Bistums 
reichen, Vergabungen von ihrem Erbgut an das Hospital zu 
machen. Mittlerweile, bis die Einkünfte mehr anwüchsen, 
sollte armen Pilgern wenigstens Feuer, Obdach und Wasser 
gereicht werden; das Uebrige soll dem Hospital zu St. Jo 
hann in Jerusalem verbleiben. Graf Hugo begab sich selbst 
nach Ulm, um vom Kaiser seine Stiftung bestätigen zu lassen 
(1218). 
Die Fehden zwischen den Welfen und Hohenstaufen in 
Oberitalien blieben nicht ohne Einfluß auf die Täler von 
Bergell, Veltlin und Puschlav. Veltlin und Worms waren 
als Reichspfand in den Händen der Vögte von Matsch. Die 
Mailänder dehnten ihre Macht und ihren Einfluß bis in das 
Veltlin aus und bedrohten Worms; doch überließen sie ihre 
Ansprüche der Stadt Como, welche jener Gegend näher lag. 
So entspann sich eine langwierige Fehde zwischen der Stadt 
Como und dem Hochstist Chur, an welcher auch Hugo II. von 
Montfort teilnahm. Die Ursache war, daß Bischof Arnold 
und sein Bruder Hartwig Vogt von Matsch, Heinrich und 
Diethelm von Sax und Graf Hugo die Partei Friedrichs II. 
ergriffen gegen Otto IV. und demselben die Wege über das 
rätifche Gebirge öffneten. Mailand und Como waren auf 
Ottos Seite und sperrten Friedrich den Weg durch ihr Ge 
biet. Dazu kamen noch verschiedene Anstände, die den nach 
barlichen Verkehr betrafen. Die Bürger von Como fielen in 
das Tal Bergell und in die Grafschaft Kläven ein. Beider 
seits tat man sich großen Schaden durch Raub und Brand. 
Soglio ging in Flammen auf und schwer ward Bergell heim 
gesucht. Nachdem die Fehde 7 Jahre gedauert hatte, wurde 
der Friede verabredet (1219); jeder Teil soll die Seinigen 
verhalten, binnen drei Jahren den Raub zurückgeben und
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.