Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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bis 1791 im Durchschnitt 2400—3000 fl., seit 1809 circa 8000 fl., 
wovon etwa die Hälfte durch indirekte Steuern (Salzaufschlag, Taren, 
Stempel, Patente) gedeckt wird, der Ueberrest durch die direkte oder 
Grundsteuer. 
Im Jahr 1584 waren in den beiden Landschaften blos 563 
schnizzahlende Bürger, in Balzers 83, Triefen 58, am Berg 113, 
Vaduz 50, Schan und Planken 78, im Kirchspiel Bendern 97, 
Eschen 46, Mauren 38. An Feuerstätten oder Häusern zählte man 
im Jahr 1613 in Balzers 49, gegenwärtig (1841) 130, in Trie 
fen 53, gegenwärtig 125, Triesnerberg, (unbekannt), gegenwärtig 
170, Vaduz 57, gegenwärtig 137, Schan und Planken 78, gegen 
wärtig 197, im Kirchspiel Bendern 58, gegenwärtig 206, Eschen 58, 
gegenwärtig 148, Mauren 38, gegenwärtig 113. Somit betrug im 
Jahr 1613 die Gesammtzahl der Feuerstätten in beiden Landschaften 
391 (ohne Triesnerberg), gegenwärtig 1226. In gleichem Verhältniß 
stieg die Bevölkerung. Im Jahr 1613 betrug die Seelenzahl in 
beiden Landschaften 2654, im Jahr 1718 waren in der Grafschaft 
Vaduz haushäbliche Männer 570 und in der Freiherrschast Schel 
lenberg 287, zusammen, mit den ledigen Knaben, Alten und Witt 
frauen, 1298 Köpfe; gegenwärtig beträgt die Seelenzahl mehr als 
sechs Mal so viel. 
Während die Bevölkerung in allen Gemeinden einen so großen 
Zuwachs erhielt, blieb das Territorium oder Gebiet derselben das 
gleiche und wurde ihre Bevormundung größer. Die Folgen dieser 
Erscheinung sind leicht zu ermessen. Die Muster altväterischer christ 
licher Haushaltung wurden seltener; Selbstsucht oder Gleichgültigkeit 
nahm zu, wie die Theilnahme und das Interesse für die bürger 
lichen Dinge abnahm; es gab keine würdigen Gegenstände mehr, 
an denen sich das Volk bilden konnte, kein gemeinsames, höheres 
Interesse. Mit der Verarmung nimmt die sittliche Kraft und geistige 
Tüchtigkeit ab. 
Erscheinungen übrigens von der Art, wie sie eben berührt sind, 
trifft man auch anderwärts; es gibt allgemeine Uebel, die aus eine 
gemeinschaftliche Quelle hinweisen und gemeinsame Heilmittel zu 
erfordern scheinen. Ost ist indeß die Erkenntniß der Krankheit 
leichter, als der Mittel, sie gründlich zu heilen. 
Die Geschichte aber zeigt dem Menschen die ganze Fülle seiner 
Verirrungen, Leiden, Gebrechen und selbstverschuldeten Uebel, wie 
die Göttlichkeit seiner Natur und Bestimmung, und indem sie solches 
thut, erniedrigt sie ihn nicht, sondern führt ihn auf diesem Wege, 
sofern er guten Willens ist, zur Selbsterkenntniß und Weisheit, 
läßt ihn alle Heilmittel in ihm selber schauen, und versöhnt ihn 
mit der göttlichen Vorsehung, wenn er sich vermessen will, wider 
sie zu klagen. 
—imiÖCr — 
Seite 225 am Anfang soll es heißen: mehrmals statt: mals.
	        

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