Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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blieb ruhig und diedritte ebenfalls. Der Oberst St. Julien war bis 
Maienfeld und Fläsch vorgedrungen, erhielt aber weder Munition, 
noch Unterstützung. Die Franzosen versperrten ihm den Rückzug, 
es war ihm unmöglich zu entkommen oder sich durchzuschlagen. So 
mußte St. Julien nach tapferer Gegenwehr der Uebermacht erliegen; 
nur 9 Mann von seinem Korps entrannen, die andern wurden 
gctödtet oder gefangen. General Hotze stand inzwischen auf dem 
Schlosse Gutenberg und schien mit einem Perspektiv die Bewegungen 
seiner Truppen zu beobachten: aus kleinlicher Eifersucht opferte er 
den Oberst St. Julien und dessen Korps! Am 14. Mai wurde 
der Angriff auf den Paß der Steig erneuert; vorarlbergische Scharf 
schützen drangen aus dem Montafun über das Gebirg in's Prättigau, 
durch die Alp Lawena brachte man einige Feldstücke auf Guscha: 
auf der Landstraße und durch das Melsner-Holz drangen die Kaiser 
lichen vor und in kurzer Zeit war der Paß in ihrer Gewalt, ohne 
bedeutenden Verlust; 1200 Franzosen wurden gefangen genommen, 
die übrigen zogen sich nach der Zollbrücke und über den Rhein 
zurück. Bald war Bünden wieder in der Gewalt der Kaiserlichen. 
General Hotze überschritt den Rhein am 18. Mai, eine Kolonne 
wandte sich nach dem Sarganserland und drang bis Wallenstadt, 
die andere in's Werdenbergische; bei Sevelen, Räfis und Grabs 
gab es noch Scharmützel, die Franzosen flohen über Wildhaus in's 
Toggenburg. Bereits am 13. April hatten die Oestreicher Schaff 
hausen genommen und am 17. Eglisau besczt. In den kleinen 
Kantonen erhob sich das Volk gegen die Franzosen, auch die Wal 
liser griffen zu den Waffen. Erzherzog Karl überschritt bei Constanz 
und Stein den Rhein und drang unter beständigen Gefechten gegen 
Zürich vor, welches Massena räumte, indem er am linken Limmat- 
ufer seine Stellung nahm und den Aldis besezte zu Anfang des 
Juni. Nun drangen die Russen von zwei Seiten in die Schweiz: 
Suwarow, der in Italien siegreich gestritten, kam über den Gotthard, 
Korsakow lös'te den Erzherzog Karl bei Zürich ab, welcher sich in 
das Schwabenland zurückwandte, das die Franzosen neuerdings be 
drohten. Massena traf seine Maßregeln; Glarus war von den 
Franzosen besezt, von daher griff Soult den General Hotze bei 
Schännis an (25. September), der kühn vordringend durch die 
ersten Schüsse fiel. Da geriethen die Kaiserlichen in Unordnung 
und flohen. Ebenso glücklich war der Angriff Maffena's (26. Sep 
tember), er schlug die Russen bei Zürich, in Unordnung und heftig 
verfolgt, wichen sie über den Rhein zurück. Massena schickte Ver 
stärkungen nach Schwyz. Jetzo erst erschien Suwarow; durch Uri 
drang er herab, rückte durch das Schachen- und das Muotta-Thal, 
wo er mit Lecourbe stritt, dann über den Pragel in das Glarner- 
land. Vergeblich stritt er bei Näfels, um sich den Weg nach Zürich 
zu öffnen; vergeblich hatten ihm Korsakow und die Oestreicher 
Luft zu machen gesucht. Es blieb ihm nur der Rückzug über den
	        

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