Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Als man in Rastatt Nachricht von dem Anmarsch der Russen 
batte, verlangten die französischen Gesandten vom Kaiser und der 
Reichsdeputation, daß sich das Reich dem Einmarsch der Russen 
widersetze, widrigenfalls sie denselben als eine Feindseligkeit gegen 
Frankreich ansehen und die Friedensnnterhandlungen abbrechen 
würden. Das Reich aber wußte nichts von der unter den obge 
nannten Mächten geschlossenen Verbindung: da begannen die Fran 
zosen die Feindseligkeiten am 1. März 1799. Der Kaiser rief 
seine Gesandten von Rastatt ab. Die französischen Gesandten da 
gegen wollten bleiben oder in Straßburg die Unterhandlungen mit 
dem Reiche ohne den Kaiser fortsetzen. Die Kriegserklärung erließ 
übrigens Frankreich nur an den König von Ungarn und Böhmen; 
es wollte das deutsche Reich von der Verbindung mit jenen Mächten 
abziehen. Der Kaiser dagegen meinte: das Reich, wie auch Preußen, 
sollte daran Theil nehmen. 
Die französische Hauptarmee unter Jourdan drang bei Straßburg 
über den Rhein (1. März) und das kaiserliche Heer unter Erzherzog 
Karl rückte vom Lech gegen Schwaben vor. Damit in Verbindung 
stand der Angriff Massena's auf Feldkirch und Bünden. Im Besiz 
von Vorarlberg und Bünden konnte er die linke Flanke der Kaiser 
lichen bedrohen. Am 6. März überschritten die französischen Kolonnen 
den Rhein bei Trübbach und Wendern. Der Uebergang am leztern 
Orte geschah Morgens 7 Uhr unerwartet. Die Kaiserlichen thaten 
drei Lärmschüffe und retirirten auf Nendeln. Am Nendler-Wald 
postirten sie sich; ihre Vorposten, die noch zu Eschen standen, zogen 
sich fechtend zurück. Drei Kanonen fielen den Franzosen in die 
Hände; eine andere Abtheilung derselben zog über den Schellenberg. 
Auch herwärts Planken ward gestritten; die Kaiserlichen wichen über 
den Berg zurück und die Franzosen besessen Planken. Bald waren 
die Franzosen überall Meister und drangen auf der Straße von 
Feldkirch vorwärts. Vom 6. .bis 9. März ward hier ein lebhaftes 
Feuer unterhalten. Darauf trat Waffenruhe ein bis zum 22. März. 
Die Abtheilung, welche bei Trübbach den Rhein überschritt, 
schlug eine Brücke und bewerkstelligte den Uebergang, ohne daß die 
Kaiserlichen ihr es wehrten: sie zogen in den Paß der Luziensteig 
zurück, wo sie sogleich angegriffen wurden und in wenigen Stunden 
war der wichtige Paß in der Gewalt der Franzosen. Die Kaiser 
lichen wichen auf Chur zurück, nachdem sie bei der Zollbrücke noch 
ein Gefecht bestanden. Gleichzeitig mit diesen Bewegungen brach 
eine Abtheilung Franzosen von Ragaz über den Kunkelpaß nach 
Reichenau: da ergab sich General Auffenberg mit 4000 Mann. 
So kam Chur in die Gewalt der Franzosen. 
Massena hatte sein Hauptquartier in Nendeln: die Hauptmacht 
der Franzosen lag im Liechtensteinischen. Durch die Einnahme des 
Passes an der Luziensteig und Bündens hatte er sich den Rücken 
gesichert und suchte nun Feldkirch zu nehmen. Am 22. März, es
	        

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