Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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und drohte ein Viehpresten, den die ungarischen Ochsen nach Vor 
arlberg gebracht und der sich auch in unser Land einschlich: bereits 
hatte er Ruggell ergriffen. Am 21. Nov. kamen wiederum Kaiser 
liche, zogen aber nach 14 Tagen ab." (Helbert.) 
Nicht so glücklich wie in Deutschland war der Feldzug der Oest- 
reicher in Italien. Wurmser und Quosdanovich stritten tapfer. 
In Feldkirch hieß es: Wurmser habe gesiegt und man schoß Viktoria. 
Auf die Freudenbotschaft folgte bald die Trauerbotschaft: Wurmser 
sei geschlagen und in Mantua eingeschlossen (29. September). Zwei 
Mal versuchten die Oestreicher die Entsetzung dieses wichtigen Platzes, 
vergeblich: am 2. Februar 1797 ergab sich Mantua. Darauf trat 
Bonaparte, nachdem er sich den Rücken gesichert, den Marsch auf 
Wien an durch Krain und Steiermark. Nur noch 9 Posten war 
er von der Hauptstadt des Kaisers Franz II entfernt: da nahm 
er den angebotenen Waffenstillstand an, während dessen die Friedens 
unterhandlungen begannen und zum Abschluß kamen. Der Kaiser 
zeigte dem Reichstage zu Regensburg an: der Waffenstillstand sei 
auch für das deutsche Reich geschlossen; denn die Franzosen waren 
bereits wieder über den Rhein gedrungen. Oestreich schloß Frieden 
zu Campo Forinio 18. Oktober: Belgien und was es in Italien 
besaß, trat es an Frankreich ab, erhielt dafür das Venezianische bis 
zur Etsch. Der Herzog von Modena wurde durch Breisgau ent 
schädigt; Mailand und Veltlin kamen zur cisalpinischen Republik; 
der Friede zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche sollte durch 
besondere Bevollmächtigte von Seite des leztern geregelt werden; 
als Kongreßort ward Rastatt bestimmt. 
Inzwischen waren Bevollmächtigte der schwäbischen Kreisstände 
zu Ravensburg versammelt, um über die Vertheidigung des Vater 
landes Rath zu pflegen. Von Seite Liechtensteins wohnte dieser 
Berathung Landvogt Menzinger bei. „Der hiesige Stand, lautete 
seine Vollmacht, werde nach Verhältniß zu einem so erhabenen Zweck 
alles beizutragen sich angelegen sein lassen (22. Oktober 1797)." 
Aber man kam im Anfang zu Nichts und tausend Bedenklichkeiten 
und Einwendungen wurden laut. „Als aber der Frieden verkündigt 
worden (berichtet Menzinger), da ging Alles gut und man wurde 
alsbald einig. Der hiesige Stand hätte 100 Mann stellen müssen." 
Der Friedenskongreß wurde in Rastatt eröffnet den 9. Dec. 1797 
und zog sich gar sehr in die Länge. 
Während der Friedensverhandlungen zu Rastatt besezten die 
Franzosen Rom, erklärten es für eine Republik und führten Papst 
Pius VI gefangen nach Frankreich, weil er zu solchen Gewaltthaten 
und Beraubungen seine Zustimmung versagte. Nicht minder gelang 
es ihnen, die alte, ehrwürdige Eidgenossenschaft der 13 Orte auf 
zulösen und an ihre Stelle die eine, untheilbare helvetische Republik 
zu setzen. Seit dem Beginn der französischen Staatsumwälzung 
waren in verschiedenen Theilen der Schweiz mehr oder minder
	        

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