Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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es kam sofort zu Unterhandlungen zwischen Anton Florian, dem 
Regierer des Hauses Liechtenstein, und Joseph Wenzel, seinem 
Neffen und Schwiegersohn. Er trat seinem Schwiegervater Vaduz 
und Schellcnberg ab und erhielt dafür die böhmische Herrschaft 
Rumburg. Kaiser Karl VI bestätigte diesen Tausch. Am 24. Juni 
erhielt der damalige Landvogt Joseph Grenzing von Straßberg die 
Vollmacht, Landammänner, Gerichtsleute und sämmtliche Angehörige 
der beiden Herrschaften Vaduz und Schellenberg der Verpflichtungen 
zu entlassen, womit sie dem Fürsten Joseph Wenzel verwandt ge 
wesen. Dies geschah mit großer Feierlichkeit am 5. Septbr. 1718. 
Die Landammänner, Gerichtsleute, die Herrschastsangehörigen und 
die Milizmannschaft im militärischen Aufzuge erschienen an jenem 
Tage zu Vaduz. Stephan Christoph Harprecht, fürstlicher Hofrath 
und Kassadirektor, war von dem Fürsten Anton Florian beauftragt, 
die Übergabe und Huldigung anzunehmen und die Verwaltung und 
Regierung in den neu erworbenen Herrschaften einzurichten. 
In der St. Florinslapelle zu Vaduz wurde vorerst feierlicher 
Gottesdienst gehalten. Ein Kapuziner von Mels hielt die Predigt und 
der Abt Milo von St. Luzi das Hochamt. Nach Beendigung desselben 
bewegte sich der Zug nach dem Schlosse, wo sich bereits die Gäste 
aus der Nachbarschaft, von Werdenbcrg, Feldkirch und Bünden ein- 
gefundcn hatten. Voran zog die Schloßfahne, darauf die Landfahnen 
von Vaduz und Schellenberg mit klingendem Spiel. Der Miliz 
mannschaft schloß sich das Volk an. Vor dem Schlosse auf der 
Quadrctsch machte man Halt, wo eine Tribüne errichtet war. Das 
Geschüz aus dem Schlosse salutirte. Inzwischen hatten sich die Be 
vollmächtigten, Joseph Grenzing von Straßberg und Harprecht, die 
Beamten, Landammänner und Gerichtsleute im großen Saal des 
Schlosses sammt den Gästen versammelt. Da übergaben vorerst die 
Hauptleute und Fähndriche ihre bisherigen Fahnen und erhielten 
dafür andere mit dem Wappen und den Farben ihrer dermaligen 
Herrschaft geschmückte. Als sie mit klingendem Spiel zu ihrer Mann 
schaft zurückkehrten, wurden sic mit einer Salve aus dem kleinen 
Gewehr empfangen und das grobe Geschüz aus dem Schlosse er 
wiederte. Schloßhauptmann war damals Franz Joseph Schreiber, 
Landshauptmann der Landschaft Vaduz Johann Konrad Schreiber, 
Landsfähndrich Basil Nigg, Lieutenant Christoph Walser, Unter- 
fähndrich Johann Frick, Landshauptmann der Landschaft Schellenberg 
war Ferdinand Nescher, Lieutenant Andreas Marrer, Fähndrich 
Andreas Büchel, Unterfähndrich Anton Marrer. 
Nachdem im Schlosse die feierliche Uebergabe des Archivs, der 
Schlüssel u. s. w. stattgefunden, bewegte sich der Zug aus dem Schlosse 
auf den Plaz, wo das Volk versammelt war: voran bte- beiden 
Landwaibel von Vaduz und Schellenberg in ihrer Amtstracht, die 
Landammänner und Gerichtsleute in ihren Mänteln, die Geistlichkeit, 
der Landvogt mit dem Landschreiber, der fürstliche Kommissarius
	        

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