der Pfarrkirche 100 fl. von der Kirchengemeinde. Diese weigerte
sich und der Bischof von Chur sprach: Das Kloster habe alles zu
leisten. Auch soll mit Einladungen der Geistlichen zu gemeinen
Jahrtagen Bescheidenheit gebraucht und auf's höchste 8 — 10 Priester
geladen werden. Auch verordnete er: Es sollen in jeder Gemeinde
1, 2 oder 3 Hebammen sein, nach der Größe derselben und hiezu
fromme, gottesfürchtige und geschickte Weiber erkoren und von den
Pfarrherren im Taufen, wo es die Noth erfordere, wohl unter
richtet werden. Nicht minder wurde den Seelsorgern fleißige Ab
haltung der Kinderlehren eingeschärft. 1695 um die Mittagszeit,
da der neu aufgezogene Landvogt sich zur Tafel setzen wollte, brach
im Schloß zu Werdenberg Feuer aus, so rasch, daß man es nicht
dämpfen konnte. Der Brand dauerte bei 24 Stunden. 1698
klagten Sevelen und Wartau gegen den Triesner-Wuhrbau beim
Rath zu Glarus und den sieben regierenden Orten im Sarganser-
land. Die Sache kam auch vor den Fürstabt zu Kempten, als
kaiserl. Administrator. Aber die Trieöner hatten nicht Lust, was sie
mit Mühe erbaut, wieder niederzureißen. Die Seveler und War-
tauer übernahmen dies Geschäft. Die Triesner aber hinderten sie
mit Gewalt und schossen auf sie. Der Rhein jedoch machte dem
Streite ein Ende, indem er das Jahr darauf mächtig anschwoll
und das Wuhr mit sich fortnahm.
Im Jahr 1700 betrug das Steuervermögen der Landschaft
Schellenberg 169,575 fl. Davon kamen auf Bendern 4650, Gam-
perin 32,125, Schellenberg 18,325, Ruggell 44,275, auf Eschen
24,675, auf Nendeln 7850, Müsnen 6975, Schönenbül 19,000,
Mauern 38,700. Das Stcuervermögen der Landschaft Vaduz betrug
472,300 fl. Davon kamen auf Schau 96,825, auf Planken 18,200,
auf Vaduz 65,400, auf Triesnerberg 110,700, auf Triefen 72,950,
auf Balzers 108,225. Die Schulden der Landschaft Vaduz beliefen
sich auf 18,892 fl. Davon wurden zugetheilt den Gemeinden Schau,
Vaduz und Planken 7217, der Gemeinde Triesnerberg 4428,
der Gemeinde Triefen 2926, der Gemeinde Balzers 4321. Ueber
die Schulden der Landschaft Schellenberg findet sich kein Verzeich
niß vor.
Damals lebte Valentin von Kriß von Balzers, der hl. Theologie
Baccalaureus, Kämmerer des Kapitels unter der Lanquart und
Pfarrer zu Triefen, ein sehr gelehrter und wohlthätig gesinnter
Mann. Er stiftete ein Stipendium für Studireude, im Betrag von
2000 fl. und vermachte in seinem Testament „zur Vergeltung der
Liebe und Gutthaten, die er von seinen lieben Pfarrkindern empfan
gen", zur Frühmeßpfrund und Schule in Triefen sein Haus und
Hofstatt, seinen Wein-, Obst- und Krautgarten, seine Bünt, wie
auch seine in einem besondern Katalog verzeichnete Bibliothek. Sie
findet sich großentheilö noch, aber bestäubt und unbenuzt, in der
Wohnung des Frühmessers. Seinem Vetter, dem Frühmesser Christoph