Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

432 
Er endete sein Leben traurig auf fremder Erde und nur mit Mühe 
konnten seine Ehefrau und seine Verwandten es auswirken, daß 
sein Haus nicht, wie der Spruch lautete, bis auf den Grund ab 
gebrochen und an dessen Stelle eine Schandsäule mit Anzeige seiner 
Verbrechen aufgerichtet wurde. 
Besondere Verhältnisse. 
Der Landsbrauch und die politischen Einrichtungen in den Land 
schaften zu Vaduz und Schellenberg haben sich, wie aus der ganzen 
Darstellung erhellt, nicht ohne Kampf, doch im Ganzen unverändert 
erhalten, wie sie zu den sulzischen Zeiten waren. Einsichtsvolle 
und standhafte Männer verfochten die hergebrachten Rechte, wie 
Clemens Anger, Adam Müßner, Christoph Walser, Konrad Schrei 
ber, Basil Hopp und Andere; die Eintracht der Gemeinden und 
das treue Zusammenhalten lieh ihren Bemühungen den gehörigen 
Nachdruck und diente ihrem Willen als Antrieb und Sporn. Nicht 
mit Aufruhr und Gewalt befleckten sie ihre gute Sache: wie der 
Einzelne durch seine Thaten sich selber richtet, so das Volk. Leiden 
und Drangsale gehen vorüber; aber die böse That mit ihren Folgen 
bleibt, die Erinnerung an jene gewährt ganz andere Empfindungen, 
als an diese. Darum soll ein Volk Eintracht und Gerechtigkeit 
lieben und über alles hoch halten, weil diese Tugenden auch an 
dem Schwachen Wunder wirken und ihm eine Stärke geben, die 
keine irdische Gewalt bezwingt. 
Einige Einzelheiten, welche, um den Gang der Erzählung nicht 
zu unterbrechen, übergangen wurden, mögen nun hier noch eine 
Stelle finden. 1618 schwollen die Wasser im Herbstmonat wegen 
anhaltenden Regenwetiers dergestalt an, daß man Mühe hatte, zu 
verhindern, daß der Rhein nicht seinen Lauf durch das Sarganser- 
land in den Wallensee nahm. Auch erschien gegen Ende des Jahrs 
ein Komet mit sehr langem, brennendem Schweif. 1626 wurde 
das Eisenbergwerk in Valors um den 10. Theil des Ertrags ver 
pachtet. Auch verspürte man selbes Jahr um Ostern ein starkes 
Erdbeben. Es gab aber vortrefflichen Wein. 1629 wurde die 
Pulvermühle zu Vaduz und das Salpetersi'eden verpachtet; das 
Jahr darauf fiel am hl. Pfi'ngsttag so viel Schnee, daß er Reben 
und Bäume zerbrach, und wurde aber doch ein gutes und frucht 
bares Jahr. 1634 .war große Theurung; das Viertel Kernen 
galt 3 — 4 fl., auch herrschten allerlei schwere Krankheiten unter 
den Menschen. 1652 verspürte man ein starkes Erdbeben am 
Eschnerbcrg und brannte das Dorf Eschen fast ganz ab. Das 
Jahr darauf bauten die Lehnleutc zu Triefen die Marienkapelle neu 
und größer auf. Damals, „weil die Handwerksleute, Fuhrleute, 
Taglöhner und andere mit ihrem Lohn allzu hoch gingen", wurde eine 
Tare festgesezt. So gab man, um ein Straßenrad aufzuschlagen,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.