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Er endete sein Leben traurig auf fremder Erde und nur mit Mühe
konnten seine Ehefrau und seine Verwandten es auswirken, daß
sein Haus nicht, wie der Spruch lautete, bis auf den Grund ab
gebrochen und an dessen Stelle eine Schandsäule mit Anzeige seiner
Verbrechen aufgerichtet wurde.
Besondere Verhältnisse.
Der Landsbrauch und die politischen Einrichtungen in den Land
schaften zu Vaduz und Schellenberg haben sich, wie aus der ganzen
Darstellung erhellt, nicht ohne Kampf, doch im Ganzen unverändert
erhalten, wie sie zu den sulzischen Zeiten waren. Einsichtsvolle
und standhafte Männer verfochten die hergebrachten Rechte, wie
Clemens Anger, Adam Müßner, Christoph Walser, Konrad Schrei
ber, Basil Hopp und Andere; die Eintracht der Gemeinden und
das treue Zusammenhalten lieh ihren Bemühungen den gehörigen
Nachdruck und diente ihrem Willen als Antrieb und Sporn. Nicht
mit Aufruhr und Gewalt befleckten sie ihre gute Sache: wie der
Einzelne durch seine Thaten sich selber richtet, so das Volk. Leiden
und Drangsale gehen vorüber; aber die böse That mit ihren Folgen
bleibt, die Erinnerung an jene gewährt ganz andere Empfindungen,
als an diese. Darum soll ein Volk Eintracht und Gerechtigkeit
lieben und über alles hoch halten, weil diese Tugenden auch an
dem Schwachen Wunder wirken und ihm eine Stärke geben, die
keine irdische Gewalt bezwingt.
Einige Einzelheiten, welche, um den Gang der Erzählung nicht
zu unterbrechen, übergangen wurden, mögen nun hier noch eine
Stelle finden. 1618 schwollen die Wasser im Herbstmonat wegen
anhaltenden Regenwetiers dergestalt an, daß man Mühe hatte, zu
verhindern, daß der Rhein nicht seinen Lauf durch das Sarganser-
land in den Wallensee nahm. Auch erschien gegen Ende des Jahrs
ein Komet mit sehr langem, brennendem Schweif. 1626 wurde
das Eisenbergwerk in Valors um den 10. Theil des Ertrags ver
pachtet. Auch verspürte man selbes Jahr um Ostern ein starkes
Erdbeben. Es gab aber vortrefflichen Wein. 1629 wurde die
Pulvermühle zu Vaduz und das Salpetersi'eden verpachtet; das
Jahr darauf fiel am hl. Pfi'ngsttag so viel Schnee, daß er Reben
und Bäume zerbrach, und wurde aber doch ein gutes und frucht
bares Jahr. 1634 .war große Theurung; das Viertel Kernen
galt 3 — 4 fl., auch herrschten allerlei schwere Krankheiten unter
den Menschen. 1652 verspürte man ein starkes Erdbeben am
Eschnerbcrg und brannte das Dorf Eschen fast ganz ab. Das
Jahr darauf bauten die Lehnleutc zu Triefen die Marienkapelle neu
und größer auf. Damals, „weil die Handwerksleute, Fuhrleute,
Taglöhner und andere mit ihrem Lohn allzu hoch gingen", wurde eine
Tare festgesezt. So gab man, um ein Straßenrad aufzuschlagen,