Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Nach der Lage der übrigen Orte, welche in der Tauschurkunde ge 
nannt werden, sollte man eher vermuthen, daß Duvers im Drusus- 
thal gewesen. Wirklich gibt es einen Weiler fast in der Mitte des 
Wegs zwischen Rankwil und Sattains, der den Namen Duvers 
trägt und in die Gemeinde Göfis gehört. Nicht weit davon erhebt 
sich eine bewaldete Anhöhe, auf deren schmaler Spitze man die 
Trümmer eines alten Gebäudes findet, das ein länglichtes Viereck 
bildete. Niemand kennt weder den Namen, noch die Bestimmung, 
die dasselbe gehabt haben mag: nur wollen einige das alte Clunia 
daselbst entdeckt haben. Aber der geringe Umfang jenes Gebäudes, 
so wie die hohe, völlig isolirte Lage und der ziemlich beschwerliche 
Zugang scheinen nicht dafür zu sprechen, indem Clunia eine römische 
Station war, wo man Pferde wechselte und Herberge nahm, und 
das jedenfalls größer gedacht werden muß. Stellt man sich nach 
der Lage der vorhandenen Grundmauern und übrigen Trümmern 
die Form und Bestimmung des Baues zusammen, so wird man 
auf die Vermuthung geführt: es sei hier das Kloster Duberis zu 
suchen, welches Karl der Dicke dem Hochstift Chur schenkte; denn 
in der Nähe lag auch Vinomna und nur ein Paar Stunden 
Nüziders entfernt. Dieses Kloster muß mit dem von St. Gallen 
in enger Verbindung gestanden sein. Dies wird aus dem Umstande 
wahrscheinlich, daß wir, wie bald erzählt werden soll, von gar 
vielen Vergabungen und Verkäufen an einen gewissen Wolfwin 
vernehmen und die Urkunden davon großentheils in dem „Buch der 
Vergabungen an St. Gallen" enthalten sind. Daß man sonst nichts 
von einem solchen Kloster in jener Gegend weiß, widerlegt die Ver 
muthung allein nicht, da so viele Stiftungen in jenen unsichern und 
gewältthätigen Zeiten keiner langen Dauer sich erfreuten. Dock- 
kehren wir zur Erzählung zurück. 
Als im Jahr 881 Karl der Dicke bei seiner Rückkehr aus Italien 
durch Unterrätien kam, trat der heil. Eusebius, ein Schottländer 
und Mönch von St. Gallen, der mit Bewilligung seines Abtes 
30 Jahre auf dem Victorsberg bei Rankwil mit mehreren frommen 
Männern in klösterlicher Gemeinschaft Gott gedient hatte, vor den 
Kaiser mit der Bitte: er möge den Berg und was dazu gehöre, 
dem Kloster St. Gallen überlassen. Karl der Dicke willfahrte der 
Bitte und schenkte alles, was aus jenem Berge zum kaiserlichen 
Fiscus gehörte, mit Alpen und Wäldern, den Hof zu Vinomna und 
den Zehnten daselbst, einen Weinberg zu Rötis nebst den dazu ge 
hörigen Obstgärten dem Kloster St. Gallen zu bleibendem Eigenthum 
und erneuerte im Jahr 885 diese Schenkung mit dem Beding, daß 
St. Gallen zwölf schottische Mönche auf dem Victorsberg unterhalte, 
welche für sein Seelenheil und die Wohlfahrt seines Reiches beten 
sollten. Der Victorsberg kam übrigens später (896) durch Tausch 
an den Priester Valerius.
	        

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