Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

392 
Auch der Bürgermeister Rudolph Wettstein von Basel, welcher die 
Angelegenheiten der Eidgenossenschaft bei dem Friedenskongreß zu 
Münster und Osnabrück vertrat, schrieb den Bundeöhäuptern: „er 
habe auf das Interesse gemeiner löblicher drei Bünde vigilirt." 
Abgeordnete der Städte und Gerichte aus Vorarlberg verfügten 
sich nach Bregenz; eine Brandschatzung ward unterhandelt, jedes 
Haus zu Stadt und Land sollte 18 fl. bezahlen. . Eine Abtheilung 
Schweden rückte nach Dornbirn, besezte das Schloß Neuburg, wo 
sie einen Mann fand, der ihr das Thor öffnete, und ließ eine 
Besatzung von 90 Mann daselbst. In Feldkirch trafen die Schweden 
nur drei Personen an, den Stadtschreiber Amberg, den Baumeister 
Gasser und den Guardian der Kapuziner. Die Stadt war verödet, 
die Häuser geschlossen, alles hatte sich in die Berge, oder über den 
Rhein geflüchtet. „Zu dieser Zeit, sagt die Feldkirchcr Chronik, hat 
ein jeder die Freunde und Nachbarn wohl erkennen mögen, indem 
die Flucht theuer genug und mit dem größten Schaden hat bezahlt 
werden müssen." Nicht minder groß war der Schrecken zu Vaduz 
und Schellenberg: Die Schweden suchten auch diese entlegenen 
Landschaften heim, streiften bis Gutenberg und erpreßten eine Brand 
schatzung von 8000 Thalern, eine schwere Summe für ein so 
erschöpftes Ländchcn; sie mußte am 7. Februar erlegt sein. Mit 
der Beute und dem erpreßten Gelde zogen die Schweden ab am 
7. März. Die Feldkirchcr thaten zum Dank für die Befreiung eine 
Wallfahrt nach Einsiedeln mit Kreuz und Fahnen. Am 15. Juli 
zogen sie aus, etwa 350 Köpfe stark und blieben 5 Tage aus. 
Am 24. Oktober 1648 wurde endlich der Frieden zu Münster und 
Osnabrück in Westphalen unterzeichnet: die Schweden zogen ab; 
das deutsche Reich bot einen traurigen Anblick dar; ausgesogen, 
verarmt, beraubt und erniedrigt stund es da und in zwei religiöse 
Parteien getheilt; die Gewalt der Fürsten ward vermehrt, die des 
Reichsoberhauptes geschwächt: es gab fortan nur Fürsten des Reiches, 
das Reich selbst erlosch bis auf den leeren Namen. 
Die Landschaften Vaduz und Schellenberg waren gänzlich ver 
armt: die lezten Jahre waren wenig ergiebig gewesen und brachten 
kaum das zum kümmerlichen Unterhalt Nothwendige. Der Schweden 
einfall vollendete das Elend. Kein Geld war zu sehen; Vielen 
wurde das Leben zur Last und den Tod hielt man für eine Gnade 
des Himmels. Die Noth war schrecklich: den Kindern mußte man 
die Milch entziehen, den Hausrath verkaufen, um den Hunger zu 
stillen, oder die Blößen zu decken. Ueberall blasse und abgezehrte 
Gestalten. ES war ein geringer Trost, daß die kleine Mannschaft 
aus diesem Ländchen im lezten Schwedcnüberfall und früher sich 
tapfer gehalten. Der Landshauptmann Büchel von Balzers erhielt 
von dem Erzherzog Ferdinand Karl, zu Jnnspruck, dem Sohne 
Leopold's und der Claudia, 300 fl. zum Geschenk „wegen des 
standhafte» Muths, den er im Schwedeneinfall bewiesen", und
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.