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ein Neffe Bischofs Johann V. Damals zog auch der neugewählte
Abt von St. Luzi, Johann Kopp, von Bendern hinweg, welches
die Mönche über 100 Jahre beherbergt und den Fortbestand des
Klosters möglich gemacht hatte, und schlug wieder seinen Siz in den
alten Klosterhallen bei Chur auf. Das Mutterkloster von St. Luzi
war Roggenburg in Schwaben: aber die Schweden hatten es rein
ausgeplündert und nun wandte sich der Abt desselben um Hülfe
an St. Luzi. Da schrieb ihm Johann Kopp: „St. Luzi stecke selber
in der tiefsten Armuth, und habe kaum Heu, um eine Kuh zu
ernähren. Korn und Wein müsse es von Bendern beziehen und
das reiche kaum für die Nothdurft hin. Der Mangel sei überall
groß und nicht einmal um Geld etwas zu bekommen."
Im Jahr 1636 wurde die Besatzung zu Gutenbcrg mit 300 Mann
verstärkt. Sie waren aber bald überflüssig, da, wie erzählt, die
Franzosen aus Bünden abzogen und ein friedliches Verhältniß
zwischen diesem Lande und Oestreich hergestellt wurde. So wurden
Vaduz und Schellenberg von einer Plage befreit, unter der sie
über 16 Jahre litten: die kaiserlichen Truppen selbst waren es,
die den Wohlstand dieser Landschaften auf lange Jahre hinaus
vernichteten. Mit tiefer Betrübniß sah dies Graf Kaspar und war
unvermögend, Land und Leute zu schützen. Er starb 1638. Er
hatte 13 Kinder; Jakob Hannibal und Franz Maria traten nun
den Besiz der väterlichen Herrschaften an. Der erstere war Ober
hofmarschall der Erzherzogin Claudia, der Gemahlin Leopold's, des
Regenten in Tirol, welcher 1632 starb. Franz Maria verlobte
sich mit der Freifrau Susanna Hedwig von Raming und lud die
Erzherzogin Claudia und seinen Bruder Jakob Hannibal zur Hochzeit
ein, welche den 9. Februar 1642 auf dem Schloß zu Vaduz mit
aller Pracht gefeiert wurde. Die Erzherzogin dankte verbindlich
und sandte den Grafen Hans Georg von Königsegg-Rothenfels als
ihren Stellvertreter. Franz Maria hatte mitten in dem Kriegslärm
und Elend, das allenthalben herrschte, das Schloß Vaduz verschönert,
den Schloßgarten mit einer Mauer umzogen und an denjenigen
Stellen, wo die Aussicht besonders schön ist, Lusthäuschen angelegt.
Er genoß aber seine Herrlichkeiten nicht lange: das Vermählungs
jahr war sein Todesjahr. Sein Bruder Jakob starb drei Jahre später,
am 10. April 1645. Von zwei Frauen hatte er 6 Kinder, darunter
zwei Söhne, Karl Friedrich und Franz Wilhelm; der erstere wurde
Herr aller Güter, wie sie im großväterlichen fideikommissarischcn
Haupturbar von 1613 verzeichnet waren; er verzichtete aber zu
Gunsten seines Bruders auf die Erbstammlehen im Salzburgischen
(10. Mai 1651). Franz Wilhelm erhielt Vaduz und Schellenberg
und ist der Stifter der Linie der Grafen von Hohenems-Vaduz.
Er vermählte sich 1649 mit Eleonora Katharina, Tochter des
Grafen Wratislav von Fürsteuberg. Die Vermählung fand auf