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und machte Anstalt, eine solche auch an der Grenze gegen Misor
zu errichten. Die drei Bünde beschwerten sich deßhalb bei Mailand,
klagten bei der Eidgenossenschaft, bei Venedig und Frankreich.
Mailand antwortete: Es treffe jene Vorkehrungen zu seiner Sicher
heit. Darüber parteiete sich das Volk in Bünden; die einen hielten
zu Frankreich, die andern zu Venedig, die dritten zu Spanien: die
Häupter dieser Parteien hielten das Land in beständiger Unruhe
und Aufregung. Da Venedig mit dem Papste damals gerade im
Kriege war, wollte es geworbenes Kriegsvolk durch Bünden führen.
Dies gab Anlaß, die beunruhigendsten Gerüchte unter das Volk
auszustreuen. Die venezianische Partei, so hieß es, wolle das
Vaterland verrathen. Da rottete sich das Volk bewaffnet zusammen,
vorab die Churwaldner. Ein Strafgericht ward zu Chur niedergesezt;
wie Georg Bell, der östreichische Vogt zu Kästels und Kaspar
Baselgia von demselben verurtheilt und hingerichtet wurden, haben
wir früher gemeldet.
Im Namen und aus Auftrag des Kaisers Mathias erschien
Graf Kaspar von Hohenems vor dem Bundestag in Chur und
stellte vor: „wie allerhand schädliche Bündnisse und Praktiken und
Durchführung fremden Kriegsvolks gesucht würden, wodurch die
alte Erbeinigung mit Oestreich verlezt, Wohlstand, Frieden und
Ruhe der drei Bünde gestört werde. Der Kaiser habe ihn deßwegen
abgesandt, daß er die drei Bünde vor weitausschenden Neuerungen
warne und sie mahne: bei der Erbeinigung zu bleiben und nicht
wegen kleinen Gewinns und eigennütziger Praktiken einiger Privat
personen das Vaterland in Gefahr zu setzen." Einen ähnlichen
Vortrag hielt der mailändische Gesandte (1615). Allein bei der
Heftigkeit, womit die Parteien einander verfolgten, konnte kein fester
Zustand begründet werden; gerade in dem Jahre, da ein Bergsturz
den schönen Flecken Plurs im Jakobsthal verschüttete (1618), brach
die Wuth der Faktionen heftiger aus, als je. Es galt dies Mal
den Spanischgesinnten, für deren Haupt man Rudolph von Planta
hielt. Aufgewiegelt durch Prädikanten und die salische Partei griffen
die Unterengadiner zu den Waffen, die Oberengadiner thaten das
Gleiche. Rudolvh von Planta rettete sich in sein Schloß Wildenberg
und als die Gefahr wuchs, über das Gebirg nach Tirol. Die
Aufständischen schickten Abtheilungen in'ö Veltlin und nach Bergell:
dort ward der Erzpriester von Sopdrio, Nikolaus Ruska, hier
Johann Baptist Prevoft, genannt Zambra, ergriffen. Die Enga-
diner erließen Mahnbriefe an die übrigen Gemeinden: Thusis wurde
zum Sammelplaz bestimmt und ein StrMericht daselbst niedergesezt,
in einem weiten, großen Tenn, welchem 9 Prädikanten beiwohnten.
Der fast achtzigjährige, an der Fußgicht leidende Zambra ward auf
die Folter gespannt, gemartert und enthauptet, ohne daß er eine
todeswürdige Schuld bekannt hätte. Nikolaus Ruska, der Erzpriester,
ein ob seinen Tugenden in seiner Heimat geachteter Mann, von