Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Stellung an. Die Glarner besezten das Schloß zu Werdenberg und 
forderten ihre Unterthanen zum Gehorsam auf, vergeblich. Da 
riefen sie ihre Mannschaft in Waffen, um mit Gewalt den Gehorsam 
zu erzwingen. Mittlerweile verfügten sich Hieronymus Schorno 
von Schwyz, Landvogt im Sarganserland, und Christoph Kramer, 
Schultheiß von Sargans, zu den Werdenbergern und stellten ihnen 
vor: welcher Gefahr sie sich durch ihr aufrührerisches Wesen aus 
setzen und wie es noch Zeit sei, zum Gehorsam zurückzukehren und 
schwerere Uebel abzuwenden. Die Werdenberger folgten dem weisen 
Rathe jener Biedermänner, und so ward der Aufruhr ohne Blut 
vergießen gestillt. Niemand ward am Leben gestraft; nur die vor 
nehmsten Aufwiegler büßten mit Gefängniß oder Geld. Solches 
geschah 1525. 
Auf gleiche Weise erhob sich die Bauerschaft in der Herrschaft 
Vaduz und am Eschnerberg. An der Spitze stund Georg Pergant 
von Balzers. Er hatte Verbindungen in Maienfeld und Chur 
und trug darauf an, Abgeordnete an den Bundestag zu senden, 
welcher damals am leztern Ort zusammentrat. Ueber die Absicht 
dieser Sendung und ob sie wirklich statt gefunden, so wie über die 
Beschwerden und Forderungen der Landschaft und den weiteren 
Verlauf dieses Handels fehlen die Nachrichten. Nur so viel erhellt, 
daß sich Graf Rudolph an den Kaiser wandte, der den edeln und 
vesten Urban von Landegg nach Vaduz abordnete. Es gelang ihm, 
die Bauerschaft zu beschwichtigen. Den Georg Pergant finden wir 
bald darnach im Landammann-Amte, so daß es scheint, der ganze 
Handel sei ohne Blutvergießen und schwere Strafen abgelaufen. 
Im Jahr 1525 geschah die Schlacht bei Pavia, in welcher 
Franzi, König von Frankreich, gefangen wurde. Viele aus der 
Stadt und Herrschaft Feldkirch hatten in derselben mitgefochten, aber 
keinen Sold empfangen. Als sie zurückgekehrt waren, forderten sie 
ihn vom Hubmeister zu Feldkirch und erregten einen großen Aufruhr, 
daß Stadt und Land genug zu thun hatte, sie zufrieden zu stellen. 
Mehrere böse Gesellen thaten sich bald darnach zusammen, um 
Feldkirch anzuzünden, oder wie einige sagen, um einen ähnlichen 
Aufruhr, wie damals unter den Bauern ging, anzustiften. Sie 
wurden aber verrathen, festgenommen und hingerichtet. 
Inzwischen hielt der Bischof von Chur Rath, wie er der um 
sich greifenden Glaubensneuerung Einhalt thun möchte und wandte 
sich zu dem Ende an die weltliche Obrigkeit, mit der Mahnung, 
daß sie die neuen Prediger als Unruhestifter entfernen möchte. 
Dorfmann aber oder Comander, wie er sich nach der Sitte jener 
Zeit in griechischer Sprache nannte, und andere Prediger baten: 
man wolle ihnen erlauben, die Grundsätze der neuen Lehre gegen 
die Altgläubigen in einer öffentlichen Disputation zu vertheidigen. 
Sie fand zu Jlanz statt gegen den Willen des Bischofs, des Abts 
von St. Luzi und mehrerer Domherren, da die katholische Lehre
	        

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