Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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2) Wird ein Gut gekauft oder verkauft, soll die Steuer nach 
dem Inhalt der Steuerzeddel auf dem veräußerten Gute 
bleiben. 
3) Wenn Wasser- oder Rüfi-Noth (da Gott vor sei!) in den 
genannten vier Dörfern erginge, so soll man das nach 
Gestalt der Sachen ansehen und auch die Steuer darnach 
vertheilen. 
4) Jeder der Steuergenossen gibt sein steuerbares Vermögen 
bei dem Eide an. (Weinzierl siegelt.) 
1497. Montag vor St. Lorenzentag. Die Nachbarschaften Ruggell 
und Schellenberg haben Streit wegen Wunn und Weid, Holz 
und Feld und anderem und kommen vor Recht vor Landam 
mann und Gericht am Eschnerberg. Dies räth zu einer 
schiedsrichterlichen Ausgleichung. Ruggell wählt Klaus Grav 
und Hug Knabenknecht. Zum Obmann erbitten sie den Frei 
herrn Ludwig von Brandis. Die Schiedöleute mit dem Obmann 
nehmen die streitigen Marken in Augenschein, verhören Kund 
schaften und bestimmen hierauf die Marken, so wie das Weid- 
und Beholzungsrecht innerhalb derselben. 
1505. Chur, Mittwoch vor Pfingsten. Hartwig von«Capol und sein 
Schwager Hieronymus Jter tauschen den Zehnten zu Schass 
an Batt^ Küster von Sattains, der ihnen dafür abtritt sein 
HaüsHb Hofstatt zu Chur, zwei Weingärten daselbst, einen 
Baumgarten (diese 4 Stücke sind angeschlagen 645 Pfund 
Pfennig), Kornzinse zu Chur, Pfennigzinse zu Ortenstein und 
am Heinzenberg, 5 Werth Käse ab dem Hof Glas auf 
Tschapina, 12 Schilling-Pfennig von Rudolph von Mont ab 
seinem Stall zu den Predigern. 
1515. Vaduz, Samstag nach Unser Frauen-Tag im Ängsten. Hiero 
nymus Frick, seßhaft zu Vaduz, kauft den Weinzchnten zu 
Vaduz, den vierten Theil alles Kornzehnten, den Rübenzehnten, 
Hühnerzchntcn und Kleinzehnten, wie die Vaistli denselben 
von den Säger an sich, gebracht und stellt darüber der Herr 
schaft einen Lehnrcvers aus. (Er siegelt selbst.) 
Außer den bürgerlichen Verhältnissen, wie sie sich aus den vor 
anstehenden Urkunden-Auszügen ergeben, finden wir noch die guten 
und schlimmen Jahre aufgezeichnet, Ereignisse, welche auf die Landleute 
einen großen Eindruck machen und sie die Macht des allwaltenden 
Gottes erkennen lassen. Als theure Jahre finden wir verzeichnet 
1433, 1440, 1443, 1492, 1501. Im Jahr 1420 hatte man 
schon um Ostern reife Erdbeeren, Anfangs Maien reife Kirschen, 
an St. Magdalena Tag rothe, zeitige Trgubcn. Im September 
hatten alle Bäume verblüht. Im Jabr 1473 war ein so heißer 
Sommer, daß cs 12 Wochen nach einander nicht regnete, daß man 
aus Mangel an Wasser mit dem Vieh aus den Alpen fahren mußte, 
daß die Mühlen still standen und man an manchen Orten Stunden
	        

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