310
1464. Chur, 7. Juli. Der geistliche Richter und Offizial des Bischofs
von Chur entscheidet einen Streit wegen des Hanfzehnten,
den das Kl. St. Luzi anspricht, Ruggell aber nicht schuldig zu
sein behauptet, zu Gunsten des Klosters.
1465. Neustadt, 2. Oct. Kaiser Friedrich HI erläßt ein Mandat an
die Grafen von Zollern, Montfort, Werdenberg, Sargans,
Sonnenberg, an die Freiherren von BrandiS, die Herren von
EmS und andere das dem Herzog Sigmund bestätigte Land
gericht in Rankwil in seiner Wirksamkeit nicht zu hindern.
Herzog Sigmund' überließ die Verwesung des Landrichteramtö
Hansen Rad, dem jungen, Bürger in Feldkirch, auf 10 Jahre
schon 1457.
1467. Am nächsten Tag nach Unser-Frauentag im Herbst. Das
Kl. St. Luzi will über seine Güter keinen „Mühlenweg" nach
Banr gestatten und klagt deßhalb. Der Landammann Jörg
Dieprecht, der Weibel JoS Huber und die „Eidschwörer"
von Eschen und Bendern: Bernhard Schgöl, Uli Koch, Hanö
Manger, Klaus Pfefferli, Fritschi Lotter, Hans Noll und
Andreas Schreiber untersuchen die Sache, bestimmen den
Mühlenweg auf Eid und Ehre, das Klagrecht jedem vorbe
halten, der dadurch beeinträchtigt wäre (Jörg Dieprecht siegelt.)
1468. Vaduz und Schan einerseits und Buchs andrerseits errichten
einen Wuhrbrief.
1468. Daniel Rink von Campell verkauft seinen Antheil am Lehen
des Zehnten zu Balzers dem Wolfhard von Brandts um
155 Pfund.
1471. Zürich, Zinstag vor dem hl. Auffahrtstag. Wegen der Rhein-
wuhren und des Holzhauens in der Au kamen die von Vaduz
und Schan mit denen von Buchs in heftigen Streit; sie
übten Gewalt und verwundeten einander. Graf Wilhelm
von Montfort-TcttNang, Herr zu Werdenberg, nahm sich seiner
Leute zu Buchs an, Wolfhard und Sigmund von Brandis,
Gebrüder, ihrer Leute zu Schan und Vaduz. Beide Herr
schaften brachten die Streitsache ihrer Leute zur Entscheidung
vor den Rath zu Zürich. Dieser bestellte zu Richtern: Jo
hann Grebel und Kunrad von Cham, Stadtschreiber von
Zürich, Adrian von Bubenberg, Ritter, Altschultheiß von Bern,
Hartmann von,Stein, des Raths von Bern und Heinrich
Ruck. Der Anwalt des Grafen Wilhelm gab den Schaden,
welchen dessen Leute erlitten, auf 800 Pfund Pfennig an, der
Anwalt der Herren von Brandis dagegen gab den Schaden,
welchen die Leute seiner Herren litten, ans 1000 Pfund
Pfennig an. Spruch: „Wegen der Verwandtschaft und guten
Nachbarschaft beider Herren soll jeder Theil den Schaden an
sich tragen. Das streitige Wuhr zu Vaduz soll abgebrochen
werden." Heinrich Röst, Alt-Bürgermeister und Felir Keller,