Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Anfänglich sträubte sich der graue Bund und etliche aus dem Gottes 
hausbunde gegen diesen Frieden, nahmen ihn jedoch ebenfalls an. 
Also endete ein Krieg, der, muthwillig begonnen, großes Elend 
über die Gegenden brachte, die der vornehmste Schanplaz desselben 
waren, die Schwächen in der Kriegsverfassung des schwäbischen Bundes 
ossenbarte und die Schweiz thatsächlich vom deutschen Reiche trennte. 
Am 26. September Abends wurde der Frieden in Feldkirch ausge 
rufen und es drang die freudige Kunde davon auch zu den Leuten 
am Eschnerberg und zu Vaduz. Die Gefangenen kehrten heim; 
aber schmerzlich war der Verlust an Habe und Vieh. Viele Woh 
nungen lagen in Asche. Roch standen beide Landschaften unter der 
Verwaltung der Eidgenossen. Sigmund und Thüring, Freiherren 
von Brandis, ersuchten den Landrichter des grauen Bundes, sie 
„mit einer ziemlichen Urfehde" ledig zu lassen und ihre Leute von 
dem Eide, welchen sie den Bünden geschworen, los zu zählen. Der 
Kaiser habe bereits auch alle gefangenen Bündner frei gegeben. 
Es erwachse ihnen großer Schaden, wenn sie nicht ohne Verzug in 
Freiheit gesezt würden (Chur 1. Oktober 1499). So kehrten diese 
Herren nach Maienfeld zurück. 
Für Ludwig von Brandis verwandten sich die Appenzeller und 
baten die Luzerner sowol in ihrem Namen, als im Namen ihres 
Pfarrers Pelagius Spiser, genannt Zwingger: „sie möchten den 
kriegsgefangenen Ludwig von Brandis gut halten, weil er sich in 
diesem Kriege, namentlich als ihre. Leute nach Bregenz gezogen 
seien, nachbarlich gegen sie gehalten habe" (Schreiben vom 22. Febr.). 
In Folge des Friedens erhielt er nun zwar die Freiheit, aber Vaduz 
und der Eschnerberg waren ihres Eides gegen die Eidgenossen noch 
nicht entbunden. Da trat Jakob Zwingger, Bürger von Bischofszell, 
im Namen seines gnädigen Herrn, Ludwig von Brandis, vor die 
Boten der Eidgenossen ans dem Tage zu Franenseld „und bat 
demüthiglich, daß die Eidgenossen die Grafschaft Vaduz mit'Zubehör 
seinem Herrn zu Handen stellen und übergeben und die Leute daselbst 
der Eiden, womit sie ihnen verwandt gewesen, entlassen möchten." 
Die Eidgenossen fanden, daß solches die Billigkeit erfordere: „Darum 
so übergeben wir von unsern Händen, sprachen sie in ihrer diesfälli- 
gen Urkunde, dem Herrn Ludwig von Brandis die Grafschaft Vaduz 
mit aller Herrlichkeit, Gerechtigkeit und Zngehörden und erlassen die 
Leute, darin gesessen, der Eiden, damit sie uns bisher verwandt 
gewesen, mit dem ernstlichen Befehl, daß sie dem bemeldten Herrn 
von Brandis hinfür Hulden und schwören und zu thun pflichtig sein 
sollen, wie sie ihm vor Eingang des Kriegs zu thun schuldig gewesen 
sind: alles in Kraft dieses Briefs. (An St. Lutzen Tag 1499. 
Dominikus Frauenfeld von Zürich siegelt im Namen und Auftrag 
Aller.) 
Die Burg zu Vaduz lag wüste: ihr Wiederaufbau und ihre 
Einrichtung forderte Zeit und Geld. Zugleich mußte Ludwig von
	        

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