Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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und tranken, „lebten als volle Brüder und schliefen bis am Dienstag 
Morgen." Die wurden erstochen; den Priester nahm man gefan 
gen, ließ ihn aber wieder ledig. Dies geschah den 11. Hornung. 
Tschudi erzählt: die Bünde hätten, als sie die Steig genommen und 
gen Balzers herabgerückt wären, einen Boten zu den Eidgenossen 
bei Azmos geschickt um Hülfe. Da seien sogleich 1000 Mann mit 
dem Boten aufgebrochen, hätten aber die Bünde nicht mehr bei 
Balzers getroffen, worauf sie sich in guter Ordnung an einem 
Wäldlcin zwischen Triefen und Balzero gelagert hätten, um allda 
den Tag abzuwarten. 
Schlacht bei Triefen 1499, 12. Februar. 
Der folgende Tag, cs war Fastnacht-Dienstag, war eine gar- 
traurige Fastnacht für die Leute in der Landschaft Vaduz und Esch- 
nerbcrg. Die Bünde rückten mit Tagesfrühe von der Steig herab 
und stießen zu den 1000 Eidgenossen, die den Abend zuvor über 
den Rhein gesezt; die andern lagen jenseits des Rheins bei 6000 Mann. 
Zu Triefen stand der Zuzug vom schwäbischen Bunde, Fußvolk und 
Reiter, bei 700 Mann, Leute aus dem Wallgau, aus der Land 
schaft Vaduz und Eschnerberg: diese Streitmacht lehnte sich links 
an einen Hügel und hatte das Dorf im Rücken. Sie wurde von 
den Bünden und den 1000 Eidgenossen mannhaft angegriffen und 
widerstand eben so. Zndcß sezten die andern Eidgenossen über den 
Rhein, zu Fuß und zu Roß, voran die Zürcher und Glarner. 
Den Uebergang vermochten die schwäbischen Bundsverwandten nicht 
zu wehren, da sie schon angegriffen waren und ihre Macht nicht 
theilen durften. Die Eidgenossen,...welche über den Rhein gesezt 
waren, umgingen die Bündischen und suchten ihnen den Rückzug 
auf Vaduz und Feldkirch abzuschneiden: so von zwei Seiten ange 
griffen und bei der Ucbcrmacht der Eidgenossen (denn sie hatten 
über 6000 Mann) wichen die Bündischen nach tapferm Widerstand 
und zogen sich auf Vaduz und Feldkirch zurück; andere nahmen 
den Weg über den Trieönerberg und über den Gulmen in das 
Alpen-Thal der Samina und von da in's Wallgau. Die Bündischen 
büßten bei 300 Mann ein, zwei „Fähnli" und zwei Büchsen. Der 
Pannerträger von Ulm nahm das Panner (da er es anders nicht retten 
konnte) zwischen die Zähne und fand also seinen Tod. Der Bericht, 
welchen der Ritter Johann von Laubcnberg und der Bürgermeister 
von Jsni, Georg Locher, von diesem Treffen geben, stimmt mit 
der vorstehenden Erzählung im Wesentlichen überein. Die Ursache 
des unglücklichen Ausgangs desselben sahen sie vorzüglich in dem 
Umstand, daß sich die Bündischen, um alle Dörfer und Flecken des 
Freiherrn von Brandis zu sichern, zu weit ausgedehnt hätten, in 
dem sie in zwei Haufen getheilt gewesen, 700 Mann von den 
Städten waren bei dem einen und 1000 Mann vom Adel bei dem
	        

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