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Die Feinde des Franken-Reiches, wie die eigenen besiegte Karl
durch die Gewalt seiner Waffen. Die Saracenen oder Araber, An
hänger der Religion Mohammeds, welche in Frankreich eingedrungen
waren, schlug er zurück. Der heil. Vater zu Rom, Gregor III,
wandte sich an ihn um Schuz gegen die Longobarden. Karl un-
terstüzte den heil. Bonifazius, welcher die Bekehrung der Deutschen
mit eben so viel Eifer, als Erfolg unternahm; dennoch vergriff er
sich zur Befriedigung seiner Vasallen und Söldner am Eigenthum
der Kirchen und Klöster, machte seine Kriegsleute zu Bischöfen und
Aebten. So zerfiel die kirchliche Zucht und traurige Verwilderung
riß unter dem Volke ein. Karl starb 741. Sein Sohn Pipin,
der Kurze, erbte die väterliche Macht. Er besiegte die Baiern und
Allemannen; die herzogliche Würde bei den leztern ließ er eingehen
(749). In diesem Kriege erfuhr Pipin die Treue der Rätier und
besuchte auch bei dieser Gelegenheit ihr Land, oder später bei seinen
Zügen gegen die Longobarden; man schreibt ihm die Erbauung von
Hohentrins zu.
Kirchen und Klöstern stellte er das widerrechtlich entzogene Ei
genthum zurück und sorgte für Wiederherstellung der verfallenen Zucht
unter den Geistlichen und den Weltlichen. Als er durch Waffen
und friedliche Mittel sich die Herrschaft über das ganze Franken-Reich
gesichert hatte, ließ er den heil. Vater zu Rom durch Gesandte an
fragen: „Ob der König zu sein verdiene, welcher die Last der Re
gierung, oder der, welcher nur den Namen trage." „Billig sei es,
antwortete der heil. Vater, daß der, welcher die Geschäfte eines
Königs versehe, auch den Namen führe." — So wurde Pipin König
der Franken (752). Childerich III, der lezte Namenkönig aus
dem Merwinger-Geschlecht, ward zu einem Mönch geschoren und
verlebte seine Tage im Kloster des heil. Bertin.
Zwei Mal zog König Pipin auf Bitten des Papstes Stephan
nach Italien (754 und 755), zwang die Longobarden das Erbgut
des heil. Petrus, das sie der römischen Kirche gewaltsam entrissen,
herauszugeben und schenkte es dem heil. Vater. Groß war der Ruhm
Pipin's; der Kaiser von Konstantinopel sandte ihm eine Orgel, die
erste, welche man im Franken-Lande sah und von Almansur, dem
Beherrscher von Bagdad, kamen Gesandte. Pipin starb 768. Mit
seinem Sohne Karl, dem Großen, beginnt die Reihe der Karolinger.
7. Das Testament des Bischofs Tello («6«).
Bischof Tello, aus dem Geschlecht der Victoren, vermachte, dem
Willen seines Vaters, Victors II, gemäß und seinem eigenen Antrieb
folgend, sein sehr beträchtliches'Erbgut auf den Fall seines Todes
dem Kloster Disentiö. Die Urkunde, welche er hierüber ausstellte,
gibt über viele Verhältnisse des damaligen Rätiens willkommene