Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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verbrenneten." „Sie hätten weiße und rothe Hosen und darin 
rothe, gelbe und graue Striche und gelbe Oberröcke. Sie sollen 
auch durch das Schweizerland gehen und brennen." Die Leute am 
Eschnerberg fingen einen Mann, der wollte Feldkirch verbrennen; 
sie lieferten ihn in die Stadt: da wurde er zur Strafe verbrannt. 
Hier und im Wallgau war großer Auflauf; deßgleichen in der 
Grafschaft Vaduz und am Eschnerberg. Man waffnete: die beste 
Habe brachte man in das Schloß zu Vaduz und auf Gutenberg: 
am Rhein bei Tendern war eine starke Wacht, deßgleichen zu Balzers: 
die Steig war von den Bündnern besezt. Gutenberg hatte eine 
Besatzung von 200 Mann und war mit Kriegs- und Mundvorrath 
hinlänglich versehen. Nun war aber, wie erzählt, ein Hauptanstoß 
entfernt, im Vintschgau war Frieden gemacht worden. 
Da zog Heini Wolleb mit seinen Urnern von Chur ab, nahm 
den Weg durch das Sarganserland; denn er wollte zu den Eidge 
nossen im Rheinthal. Als die Besatzung auf Gutenberg sie vorbei 
ziehen sah, jenseits des Rheins (die Entfernung ist nicht groß), 
rief sie: „Muh! Muh! Plä! Plä!" und that dabei Schüsse. Heini 
Wolleb sezte alsobald über den Rhein, zündete zu Klein-Mels bei 
Balzers ein Haus an, weil ein Schweizer darin wohnte, der mit 
dem von Ramschwag hielt; es war am 7. Hornung um drei Uhr 
Nachmittags. Jakob von Ems und Heinrich Binsch, Hubmeister zu 
Feldkirch, gaben den kaiserlichen Räthen sogleich Nachricht von diesem 
Ueberfall: „die Eidgenossen aus dem Sarganserland seien zu Fuß 
und zu Roß über den Rhein gesezt und hätten unter Gutenberg 
einen Brand angestoßen." Vermög der Einung war der schwäbische 
Bund schuldig seinen Gliedern beizustehen und so brachte der Brand 
zu Klein-Mels in der Grafschaft Vaduz den Krieg, dpr schon lange 
drohte, zum Ausbruch. Die Hauptleute des schwäbischen Bundes: 
Hans Jakob von Bodmann, Graf Hugo von Montfort-Bregenz, 
Hans Truchseß von Waldburg, Hans von Königöegg, Franz Schenk, 
Jos Huntpiß und andere kamen mit Knechten vom Bunde, riefen 
die Landschaft Vaduz und Eschnerberg in Waffen, trieben die Eid 
genossen über den Rhein und kamen weiterem Brande vor. Auf der 
Steig lag eine bündnerische Besatzung: Ludwig von Brandis beschloß 
den Paß zu nehmen. Er forderte die Besatzung auf, die Steig zu 
räumen und den Paß zu übergeben; er glaubte sich hiezu um so 
mehr berechtigt, als die Herrschaft Maienfeld ihm und seinen Brüdern 
zustand. Die Bundesknechte auf der Steig antworteten: „Sie seien 
in den Marken der drei Bünde und hätten nicht Befehl sich zurück 
zuziehen; wolle man sie überziehen, werden sic nach Vermögen 
widerstehen." Nun zog Ludwig von Brandis mit seinen Leuten 
und den Knechten vom schwäbischen Bunde gegen die Letzi an der 
Steig. Er hatte einige Hauptbüchsen, auch Wägen und Leitern bei 
sich. Die Bündner wurden von der Steig vertrieben und Ludwig 
von Brandis rückte gen Maienfeld hinab, nahm das Städtchen, da
	        

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