welche ihm die Weedenberger entzogen, wieder erhalten. Welcher
Theil diesen Frieden nicht halten wollte, den sollen die übrigen
mit Gewalt dazu zwingen." — Heinrich, der Bisthumsverweser, gab
dem Freiherrn Georg von Räzüns das Safienthal, die Zehnten zu
Sarn, Kazis und am Heinzenberg zu Lehen; es wuchs unter ihm
die Schuldenlast des Hochstistö. Deßhalb wurden die Domherren
besorgt, die Bürger von Chur unruhig. Die Häupter des Gottes
hausbundes sicherten die Güter des Hochstifts und besezten Asper-
mont mit Gewalt. So wurde, nach dem Tode Konrad's von
Rechberg, Leonhard Wißmair, Domherr zu Chur und Rath Kaiser
Friedrichs III zum Bischof gewählt, und Heinrich von der Admini
stration entfernt. Die Schuldenlast, welche er dem Hochstift hinter
ließ, betrug 8000 fl. Die Grafen Wilhelm und Georg verkauften
Obervatz und Schams an Bischof Leonhard (1456), der diese Herr
schaften dem Kaiser Friedrich III zu Lehen auftrug und von diesem
hinwieder nahmen die genannten Grasen dieselben zu Lehen. So
glaubten sie, die in jenen Herrschaften gesessenen Leute durch des
Kaisers Macht und Ansehen besser im Gehorsam erhalten zu können.
Um diese Zeit (1456) starb der Freiherr Wolfhard von Brandis,
der Aeltere, und wurde in der Gruft der Grafen von der Werden-
berg-Sargans-Baduzer-Linie, in der St. Florinskapelle zu Vaduz
beigesezt. Seit dem Frieden mit den Eidgenossen wandte er seine
Hauptsorgfalt seinen Besitzungen zu, die in dem lezten Kriege theil-
weise stark gelitten hatten. An dem schwarzen Bunde der Herren im
Oberlande nahm er keinen Theil. Mit dem Grafen Heinrich von
Werdenberg-Sargans stand er in gutem Vernehmen; in den Streitig
keiten, die dieser mit dem Domkapitel zu Chur wegen jährlichen
Kornzinses und anderer Zinse hatte, nahm er seinen „lieben Oehm"
Wolfhard von Brandis den Aeltern zum Schiedsrichter (1442).
Wir finden seine Thätigkeit und Klugheit öfter bei dergleichen
Fällen in Anspruch genommen, woraus hervorgeht, daß er zu seiner
Zeit ein bedeutender Mann war und in allgemeiner Achtung stand.
Seine Stammherrschaft Brandis im Emmenthal, d. i. die Veste und
Herrschaft mit allen hergebrachten Herrlichkeiten, die Vogtei und
Collatur der Kirche zu Lüzelfluh, die Kastvogtei über das Benedik
tiner-Kloster Trub und das demselben untergebene Frauenkloster zu
Rügsau verkaufte er um 4150 fl. an Kaspar von Scharnachthal
(Montag nach heil. Kreuztag 1455). So gab er seine alte Heimath
und alle Güter daselbst aus und beschränkte sich auf seine in Chur-
rätien erworbenen Besitzungen; das Bürgerrecht in Bern behielt er
für sich und seine Söhne bei. Diese sind in den erwähnten Ver-
kaussurkunden genannt, nämlich: Wolfhard der Jüngere, Sigmund,
Ulrich und Georg; außerdem sind noch bekannt Rudolph, der
Domdekan am Hochstift Chur und Ortlieb, welcher Bischof daselbst
wurde.