Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

*¿58 
1440 gestorben und chm Konrad von Rechberg in der bischöflichen 
Würde zu Chur gefolgt. Dieser aber, wie Tschudi erzählt, raffte 
so viel Geld als möglich zusammen, machte sich damit fort und 
lebte in Constanz, wo er Domherr war. Heinrich von Hewen, 
Bischof von Constanz, wurde auch Verweser des Bisthums Chur 
(1442—1482). Dieser Bischof Heinrich nun bot gerne seine Hand 
zu einem Bunde, wie ihn Graf Heinrich beabsichtigte, eben so Hans 
von Rechbcrg und die Freiherrn von Räzüns: das Volk nannte 
diesen Herrenbund „den schwarzen Bund." Im Vertrauen auf 
denselben verübten die Vögte der Wcrdenbergcr-Grafcn zu Bären 
burg und Fardün schnöde Mißhandlungen gegen die Leute im 
Schamserthale; weder Ehre, Gut, noch Leben war sicher. Der 
Vogt auf Bärenburg, so erzählt die Sage, zwang die Landleutc 
mit den Schweinen aus dem gleichen Trog zu essen, der zu Fardün 
ließ sein Vieh in die Saaten und Wiesen der Landleute treiben. 
Solcher und ähnlicher Mißhandlungen müde erhoben sich die Land 
leute noch zu den Lebzeiten deö Grafen Heinrich. Seine Söhne 
Wilhelm und Georg wurden von Bischof Heinrich mit Schams, 
Rhcinwald, Obervatz und Ortenstein belehnt (1450, 11. Juni). 
Aber die Landleute verweigerten den neuen Herren die Huldigung, 
welche nun ihren Schwager, Hans von Rechberg, „einen tapfern 
und kühnen Streiter, aber bittern Feind der Bauern-Freiheit" zum 
Verweser über ihre Herrschaften sezten. Mit Söldnern, die er im 
Sarganserland geworben, drang er über den Kunkelspaß, wurde 
aber zurückgeschlagen. Vermöge des Landrechts, in welchem Wilhelm 
und Georg mit Schwyz und Glarus standen, mahnten sic diese 
beiden Orte um Zuzug: nur 16 Freiwillige aus Glarus zogen ihnen 
zu, sie wurden auf die Veste Bärenburg verlegt. Die Landleutc 
in Schams, Rheinwald, Domleschg, welche unter Werdenberg ge 
hörten, erhoben sich, zu ihnen gesellten sich Leute aus dem Gottes 
hausbunde: der Ritter Hans Rink von Baldcnstein war ihr Führer. 
Neu- und Alten-Sins, Ortenstein wurden erobert und gebrochen; 
nur Bärenburg widerstand, da aber kein Entsaz kam, verließ die 
Besatzung in der Nacht die Burg. So wurde sic genommen und 
„im Rauch zum Himmel geschickt." Alle Wcrdenbergischen Besitzungen 
gingen verloren, die Leute traten in den grauen Bund, der sich 
der Bundesgenossen annahm und die Grafschaft Sargans bedrohte: 
das Bundesvolk war bereits bis Wels gedrungen. Da kam es zu 
einem Waffenstillstand und das Jahr darauf zum Frieden (1452): 
„die wcrdenbergischen Leute sollen ihren Herren huldigen, die alt 
hergebrachten Abgaben bezahlen, die Gefangenen freigeben, bei dem 
grauen Bund verbleiben; Bärenburg, Alt- und Neu-Sins, so wie 
die früher zerstörten Burgen Hoch- und Nieder-Juvalta und Hasen 
sprung sollen nur mit Bewilligung des grauen Bundes und der 
Leute aus dem Gottcshausbunde aufgebaut, Ortenstein dagegen 
wieder hergestellt werden. Hans Rink von Baldenstein soll die Lehen,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.