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1440 gestorben und chm Konrad von Rechberg in der bischöflichen
Würde zu Chur gefolgt. Dieser aber, wie Tschudi erzählt, raffte
so viel Geld als möglich zusammen, machte sich damit fort und
lebte in Constanz, wo er Domherr war. Heinrich von Hewen,
Bischof von Constanz, wurde auch Verweser des Bisthums Chur
(1442—1482). Dieser Bischof Heinrich nun bot gerne seine Hand
zu einem Bunde, wie ihn Graf Heinrich beabsichtigte, eben so Hans
von Rechbcrg und die Freiherrn von Räzüns: das Volk nannte
diesen Herrenbund „den schwarzen Bund." Im Vertrauen auf
denselben verübten die Vögte der Wcrdenbergcr-Grafcn zu Bären
burg und Fardün schnöde Mißhandlungen gegen die Leute im
Schamserthale; weder Ehre, Gut, noch Leben war sicher. Der
Vogt auf Bärenburg, so erzählt die Sage, zwang die Landleutc
mit den Schweinen aus dem gleichen Trog zu essen, der zu Fardün
ließ sein Vieh in die Saaten und Wiesen der Landleute treiben.
Solcher und ähnlicher Mißhandlungen müde erhoben sich die Land
leute noch zu den Lebzeiten deö Grafen Heinrich. Seine Söhne
Wilhelm und Georg wurden von Bischof Heinrich mit Schams,
Rhcinwald, Obervatz und Ortenstein belehnt (1450, 11. Juni).
Aber die Landleute verweigerten den neuen Herren die Huldigung,
welche nun ihren Schwager, Hans von Rechberg, „einen tapfern
und kühnen Streiter, aber bittern Feind der Bauern-Freiheit" zum
Verweser über ihre Herrschaften sezten. Mit Söldnern, die er im
Sarganserland geworben, drang er über den Kunkelspaß, wurde
aber zurückgeschlagen. Vermöge des Landrechts, in welchem Wilhelm
und Georg mit Schwyz und Glarus standen, mahnten sic diese
beiden Orte um Zuzug: nur 16 Freiwillige aus Glarus zogen ihnen
zu, sie wurden auf die Veste Bärenburg verlegt. Die Landleutc
in Schams, Rheinwald, Domleschg, welche unter Werdenberg ge
hörten, erhoben sich, zu ihnen gesellten sich Leute aus dem Gottes
hausbunde: der Ritter Hans Rink von Baldcnstein war ihr Führer.
Neu- und Alten-Sins, Ortenstein wurden erobert und gebrochen;
nur Bärenburg widerstand, da aber kein Entsaz kam, verließ die
Besatzung in der Nacht die Burg. So wurde sic genommen und
„im Rauch zum Himmel geschickt." Alle Wcrdenbergischen Besitzungen
gingen verloren, die Leute traten in den grauen Bund, der sich
der Bundesgenossen annahm und die Grafschaft Sargans bedrohte:
das Bundesvolk war bereits bis Wels gedrungen. Da kam es zu
einem Waffenstillstand und das Jahr darauf zum Frieden (1452):
„die wcrdenbergischen Leute sollen ihren Herren huldigen, die alt
hergebrachten Abgaben bezahlen, die Gefangenen freigeben, bei dem
grauen Bund verbleiben; Bärenburg, Alt- und Neu-Sins, so wie
die früher zerstörten Burgen Hoch- und Nieder-Juvalta und Hasen
sprung sollen nur mit Bewilligung des grauen Bundes und der
Leute aus dem Gottcshausbunde aufgebaut, Ortenstein dagegen
wieder hergestellt werden. Hans Rink von Baldenstein soll die Lehen,