Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

255 
aufstellten und tapfer vertheidigten. Der Uebermacht weichend, zogen 
sic gegen das Gebirge zurück, nach Ränkwil und Feldkirch. Die 
Eidgenossen folgten bis Altenstadt, wo sie übernachteten, den Ort 
plünderten und verbrannten. Sie wandten sich dann gegen Rank 
wil und zogen abwärts, trieben zu Dornbirn und anderswo be 
deutende Brandschatzungen ein, verbrannten Fussach und kehrten 
über den Rhein nach Altstätten zurück. Hans zum Baum, der 
Anführer der Berner, berichtet über diesen Zug dem Rath zu Thun: 
„Sie hätten ein Dorf abgebrannt, nahe am Rhein, vor einer Veste, 
heißet Neuburg; die aus der Veste hätten einen Ausfall gethan, 
wären aber zurückgeschlagen worden. Von Feldkirch bis Bregenz 
hätten sie alles gewüstet. Nun wollen sie auch in das Land des 
von Brandis und auch das wüsten." — Von Altstätten zogen die 
Eidgenossen nach Sargans. Bei dieser Gelegenheit geschah es wohl, 
daß die Appenzeller die Veste Hohensar einnahmen und die zu der 
selben gehörigen Leute ihnen zu huldigen zwangen. Sie thaten 
dies ohne Absagebrief an Kaspar von Bonstetten, welcher damals 
jene Herrschaft besaß; auch trieben sie den Leuten am Eschnerberg 
das Vieh weg. Wolfhard von Brandis schickte ihnen deßhalb durch 
einen Boten ein Schreiben zu, worin er sie von den Feindseligkeiten 
gegen sein Land und seine Leute abmahnte. Der Hauptmann der 
Appenzeller aber trat den Brief mit Füßen und sprach zu dem 
Boten: „die Appenzeller wollten noch anders mit dem Brandis 
umgehen." — Am Schollberg machten die Eidgenossen Halt, gingen 
über den Rhein und verbrannten Balzers, nachdem sie es ausge 
plündert. Oberhalb Balzers sezten sie wieder an das linke Rhein 
ufer über, rückten gegen die Letzi bei Mels, welche die Bauern 
verließen, und wandten sich dann nach Sargans. In dieser Stadt 
lag eine Besatzung von -600 Mann. Die Eidgenossen unternahmen 
einen Sturm auf dieselbe und gewannen sie troz der tapfern Ge 
genwehr, welche die Besatzung leistete (5. Februar 1445). Nur 
das Schloß hielt sich, worin sich Graf Heinrich selber befand. Acht 
Tage lagen sie in der Stadt, verbrannten sie bei ihrem Abzüge auf 
den Grund, trieben aus Mels und Flums starke Brandschatzungen 
ein, ließen das stark besezte Wallenstadt unangefochten und zogen 
mit ihrer Beute ab. 
Dieser Kriegszug lehrte die Leute am Eschnerberg und zu Vaduz 
größere Wachsamkeit. Man legte nach Bendern einen starken Wacht 
posten und es sammelte sich viel Volk aus dem Wallgau daselbst. 
Man wollte auch in dem Lande der Eidgenossen einen Besuch ab 
statten. Die Appenzeller merkten solches und berichteten es den 
Eidgenossen, welche sich bei Uznach sammelten. Diese machten sich 
auf den Weg, um dem Besuch vorzukommen. Bald aber erhielten 
sie Gegenbericht von den Appenzellern: „das Kriegsvolk, so am 
Eschnerberg gelegen, habe sich entfernt." Sie beschlossen hierauf, 
abermals in's Sarganserland zu ziehen. Als sie über Wesen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.