Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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thun." So suchten die neuen Herren ihre neuen Unterthanen 
zu gewinnen. Aehnliche und noch bedeutendere Freiheiten gaben 
die Herren von Raron den Bürgern von Lichtensteig und den 
Leuten im Toggenburg, auch die übrigen Erben, darunter Wolfhard 
von Brandts, bekräftigten dieselben durch Anhängung ihrer Siegel 
(1439). Die Gerichte im Prättigau wurden ebenfalls von den 
neuen Herren mit Freiheiten bedacht. 
Wolfhard von Brandts kam durch die Erwerbung von Maien 
feld in den Besiz eines zusammenhängenden nicht unbeträchtlichen 
Gebiets, das von der Lanquart bis nahe an die Jll reichte. So 
bald er seines Antheils am Toggenburgischen Erbe sicher war, ver 
kaufte er den halben Theil der Herrschaft Wimmis und Diemtigen 
für 1500 fl. an Franz von Scharnachthal, mit dem er sie gemein 
schaftlich besaß, unter Vorbehalt der Wiederlösung (1437), und 
bald darauf seine sämmtlichen Herrschaften im Niedersimmenthal an 
die Stadt Bern (1439). So behielt er in jenen Gegenden nur 
die Stammherrschaft Brandis, aber auch diese verkaufte er auf 
Wiederlösung an Ludwig von Diesbach für 4000 fl. (1441). Da 
für kaufte er den Antheil, welchen Thüring von Aarburg an der 
Herrschaft Maienfeld hatte, für 6511 fl. (1446), so daß er in den 
Besiz der ganzen Herrschaft kam. Doch kehren wir zu den Kriegs 
begebenheiten zurück, in welchen er selber eine thätige, aber un 
glückliche Rolle spielte. 
Krieg der Eidgenossen gegen Oestreich und Zürich. 
Da die Sarganserländer ihrem rechtmäßigen Herrn allen Ge 
horsam verweigerten und keine gütliche Ausgleichung des traurigen 
Handels gelingen wollte, sahen sich Schwyz und Glarus endlich 
gezwungen, ihrem Landsmanne, dem Grafen Heinrich von Werden- 
berg-Sargans, mit Gewalt zu dem Seinen zu verhelfen. Die 
Glarner mahnten den grauen Bund und die Stadt Chur, in Ge 
mäßheit der unter ihnen bestehenden Verträge, von allem Beistand 
zu Gunsten der Sarganser ab. Am Montag vor Simon und 
Zuda 1440 trafen 800 Schwyzer und Glarner unter Jtal Rcding 
und Jost Tschudi in Wesen ein. Graf Heinrich hatte sich ebenfalls 
gerüstet und lag mit seiner Macht in Balzers; sie bestand aus den 
Leuten des Grafen Heinrich von Montfort-Tettnang zu Werdenberg, 
des Grafen Heinrich von Sar, des Freiherrn Wolfhard von Brandis 
und betrug 700 Mann. In der Nacht besezten sie das treugesinnte 
Städtchen Sargans. Die Schwyzer und Glarner vertrieben, fast 
ohne Widerstand zu finden, die Sarganserländer aus ihrer günstigen 
Stellung bei Walleustadt: sie suchten ihr Heil in der Flucht. 
Wallenstadt unterwarf sich und bat um Schonung. Die Eidgenossen 
rückten auf Sargans. Auf der Allmende bei Tschärflingen kam 
ihnen Graf Heinrich mit offenem Panner entgegen, sic zu empfangen.
	        

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