249
In demselben Jahr (1437, 9. Dezember) starb Kaiser Sigismund,
mit ihm erlosch der Stamm von Luxemburg und Albrecht von
Oestreich, sein Eidam, ward König in Ungarn und Böhmen (hier
jedoch nicht von allen Parteien anerkannt) und römisch-deutscher
Kaiser (18. März 1438). Von da an blieb die Kaiserkrone säst
ununterbrochen bis zum Untergang des deutschen Reiches bei Habs
burg-Oestreich durch 368 Jahre.
Als der Friede zwischen Oestreich und Zürich zu Ende ging, ließ
Peter Waibel von Mels die Güter, welche zu Frendenberg und
Nidberg gehörten, und östreichisches Eigenthum waren, zum Kauf
ausbieten. Der Herzog dagegen hielt alle Zürcher-Kaufleute, welche
durch sein Gebiet reisten, an und legte Beschlag aus ihre Waaren.
Da wurde der Frieden abermals verlängert. Nach Ausgang desselben
that die kriegerische Jugend aus der Stadt Feldkirch und Umgegend
kühne Streifzüge in's Sarganserland und in die Besitzungen des
grauen Bundes, brachte große Beute heim und machte Gefangene.
Die Sarganserländer waren erbittert über den Grafen Wilhem von
Montfort-Tettnang, der zu Werdenberg saß, da sie glaubten, es
geschähen solche Züge durch Vorschub desselben, ungeachtet er ihnen
gelobt habe, Frieden zu halten. Sie brachen also in einer Nacht
auf gegen Werdenberg und kamen vor Tag bei dem Städtchen an.
Die Werdenberger, in der Meinung, es seien Feldkircher, zogen
ihnen entgegen, wollten ihnen den Raub abnehmen, und sie warnen,
fürder nicht mehr durch ihr Gebiet zu ziehen. Sie wurden aber
enttäuscht: die Sarganserländer erstachen 10 Mann und perwundeten
mehrere. Die übrigen flohen in's Städtchen. Mit großem Raub
kehrten die Sarganserländer heim. Der Friede ward abermals
verlängert und auf die Werdenberger ausgedehnt.
Graf Wilhelm unterhandelte um ein Bürgerrecht mit Zürich
für sich und sein Land zu Wallenstadt; denn er war über Oestreich
aufgebracht, weil der Herzog die Stadt Pludenz, die er pfandweise
von demselben inne hatte, einlöste und dem Sigmund von Schlan-
dersberg pflegsweise übergab nebst dem Thale Montafun. Er kam
aber mit Zürich zu keinem Abschluß. Graf Bernhard von Thierstein
dagegen, Herr von Wartau, schloß für sich und die Herrschaft
Wartau ein Bürgerrecht mit Zürich; er war auch mit den Wartauern
in den Bund mit den Sarganserländern und dem grauen Bunde
auf 12 Jahre getreten; starb aber zu.Ende des gleichen Jahrs
(1437), einen unmündigen Sohn hinterlassend, dessen Vogt der
Oheim, Graf Hans von Thierstein war. Die Leute, welche zur Veste
Wartau gehörten, hatten mancherlei Klagen gegen ihre Herrschaft
und trugen sie dem Hauptmann und den Räthen im Sarganserland,
ihren Bundsverwandten, vor. „Die jährliche Steuer, sagten sie,
betrage 12 Pfund, da aber etliche Leute von derselben entwehrt
seien, müßten billig 4 Pfund abgehen. Man habe ihnen mit Ge
walt mehr Tagwen (Frohnden) aufgelegt, als sie schuldig seien.