Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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In demselben Jahr (1437, 9. Dezember) starb Kaiser Sigismund, 
mit ihm erlosch der Stamm von Luxemburg und Albrecht von 
Oestreich, sein Eidam, ward König in Ungarn und Böhmen (hier 
jedoch nicht von allen Parteien anerkannt) und römisch-deutscher 
Kaiser (18. März 1438). Von da an blieb die Kaiserkrone säst 
ununterbrochen bis zum Untergang des deutschen Reiches bei Habs 
burg-Oestreich durch 368 Jahre. 
Als der Friede zwischen Oestreich und Zürich zu Ende ging, ließ 
Peter Waibel von Mels die Güter, welche zu Frendenberg und 
Nidberg gehörten, und östreichisches Eigenthum waren, zum Kauf 
ausbieten. Der Herzog dagegen hielt alle Zürcher-Kaufleute, welche 
durch sein Gebiet reisten, an und legte Beschlag aus ihre Waaren. 
Da wurde der Frieden abermals verlängert. Nach Ausgang desselben 
that die kriegerische Jugend aus der Stadt Feldkirch und Umgegend 
kühne Streifzüge in's Sarganserland und in die Besitzungen des 
grauen Bundes, brachte große Beute heim und machte Gefangene. 
Die Sarganserländer waren erbittert über den Grafen Wilhem von 
Montfort-Tettnang, der zu Werdenberg saß, da sie glaubten, es 
geschähen solche Züge durch Vorschub desselben, ungeachtet er ihnen 
gelobt habe, Frieden zu halten. Sie brachen also in einer Nacht 
auf gegen Werdenberg und kamen vor Tag bei dem Städtchen an. 
Die Werdenberger, in der Meinung, es seien Feldkircher, zogen 
ihnen entgegen, wollten ihnen den Raub abnehmen, und sie warnen, 
fürder nicht mehr durch ihr Gebiet zu ziehen. Sie wurden aber 
enttäuscht: die Sarganserländer erstachen 10 Mann und perwundeten 
mehrere. Die übrigen flohen in's Städtchen. Mit großem Raub 
kehrten die Sarganserländer heim. Der Friede ward abermals 
verlängert und auf die Werdenberger ausgedehnt. 
Graf Wilhelm unterhandelte um ein Bürgerrecht mit Zürich 
für sich und sein Land zu Wallenstadt; denn er war über Oestreich 
aufgebracht, weil der Herzog die Stadt Pludenz, die er pfandweise 
von demselben inne hatte, einlöste und dem Sigmund von Schlan- 
dersberg pflegsweise übergab nebst dem Thale Montafun. Er kam 
aber mit Zürich zu keinem Abschluß. Graf Bernhard von Thierstein 
dagegen, Herr von Wartau, schloß für sich und die Herrschaft 
Wartau ein Bürgerrecht mit Zürich; er war auch mit den Wartauern 
in den Bund mit den Sarganserländern und dem grauen Bunde 
auf 12 Jahre getreten; starb aber zu.Ende des gleichen Jahrs 
(1437), einen unmündigen Sohn hinterlassend, dessen Vogt der 
Oheim, Graf Hans von Thierstein war. Die Leute, welche zur Veste 
Wartau gehörten, hatten mancherlei Klagen gegen ihre Herrschaft 
und trugen sie dem Hauptmann und den Räthen im Sarganserland, 
ihren Bundsverwandten, vor. „Die jährliche Steuer, sagten sie, 
betrage 12 Pfund, da aber etliche Leute von derselben entwehrt 
seien, müßten billig 4 Pfund abgehen. Man habe ihnen mit Ge 
walt mehr Tagwen (Frohnden) aufgelegt, als sie schuldig seien.
	        

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