Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Hansen von Kropfenstein an den Kastellan auf Frendenberg (3. Mai), 
von dem Grafen Heinrich von Sar an denselben (3. Mai), von 
Gaudenz von Hofstetten an denselben (5. Mai). Die Zürcher er 
schienen 1800 Mann stark mit Büchsen, Rudolph Stüssi, Ritter 
und Bürgermeister, führte sie. Zu Wallenstadt ward geplündert; 
dann legten sie sich vor Ridberg, während die Hülfsvölker aus 
Oberrätien, Freudenberg beobachteten, daß von da keine Hülfe nach 
Ridberg komme. Ridberg war weder durch Lage, noch durch Bauart 
fest, das Gemäuer baufällig: Rudolph Kalberer befand sich mit 
12 Knechten in der Veste. Die Zürcher ließen ihre Büchsen spielen; 
Rudolph Kalberer, der keinen Entsaz zu hoffen hatte, unterhandelte 
und ergab sich auf Gnade und Ungnade. Er wurde mit seinen 
Knechten nach Wallenstadt geführt und dort in einen Thurm gelegt. 
Ridberg ward geplündert und verbrannt (8. Mai). Zwei Tage 
darauf legten sich die Zürcher vor Frendenberg, welche Veste der 
Zuzug aus Oberrätien und die Sarganserländer bereits eingeschlossen 
hielten. Aber Ulrich Spieß hatte 46 Mann Besatzung, war mit 
Büchsen, Kriegsvorräthen, Lebensmitteln wohl versehen und ein 
herzhafter Krieger. Zwei Büchsen zerbrachen den Zürchern und sie 
ließen die große Büchse von Zürich kommen. Die in der Veste 
waren guter Dinge und hatten ihren Muthwillen mit den Belagerern. 
Es erschienen Boten der Eidgenossen zu friedlicher Schlichtung der 
Sachen. Da versicherte Ulrich Spieß hoch und theuer: „Richt er 
habe die Fehde begonnen, wohl sei er bereit, dieser Sache halber 
vor jedem Richter zu Recht zu stehen." Die Zürcher aber sahen 
ihre Ueberlegenheit und verschmähten den langwierigen Rechtsweg. 
Unterdeß kam das heil. Pfingstfest heran und beide Theile hielten 
während desselben laut Verabredung Waffenruhe. Einige Knechte 
aus der Burg, darunter zwei Büchsenmeister, besuchten ihre Kriegs 
gesellen vor derselben, aßen und tranken mit ihnen und kehrten nicht 
wieder. Diesem Beispiele folgten bald andere: sie ließen sich vom 
Feinde gewinnen. Rur sechs Knechte hielten noch treu aus bei 
ihrem Hauptmann. Dieser ergab sich erst, als alle Vertheidigungs 
mittel erschöpft waren. Die Zürcher ehrten seine Tapferkeit; Ulrich 
Spieß und seine Kriegsknechte erhielten freien Abzug mit all ihrem 
Eigenthum. Die herrliche Veste wurde nun in Asche gelegt (27. Mai 
1437). So brachen die Zürcher den 50jährigen Frieden, welchen 
die Eidgenossen mit Oestreich hatten. Der Herzog ließ sie deßhalb 
anfragen, weß er sich vor ihnen zu versehen habe. Alle Orte der 
Eidgenossen, mit Ausnahme von Luzern und Zug, versprachen, den 
Frieden zu halten. Das Concil, welches damals in Basel ver 
sammelt war, vermittelte einen Anstandsfrieden zwischen Oestreich 
und Zürich und suchte die Parteien im Rechtsweg zu vergleichen; 
vergeblich. Der Waffenstillstand wurde bis znm Ende des Jahres 
verlängert.
	        

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