Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Zeit an besaßen die Freiherren von Brandts den Eschnerberg mit 
den Burgen Alt- und Neuschellenberg, ruhig und unangefochten. 
Vaduz hatten sie nur als Pfandschaft und den Grafen von Werden- 
berg-Sargans war das Einlösungsrecht vorbehalten. 
Im Jahr 1427 verzichtete Verena, die Gemahlin Wolfhard's, 
mit ihren vier Schwestern auf alle Rechte an Pludenz und Montafun, 
nachdem Herzog Friedrich den Kaufschillingsrest mit 4000 fl. bezahlt 
hatte. Zwei Jahre später versprach ihm Wolfhard mit seinen 
Schlössern in Churwalchen gewärtig zu sein, gelobte ihm Treue 
und Gehorsam und ward als östreichischer Rath und Diener ange 
nommen (1429). 
Doch wir kehren zur Folge der Begebenheiten zurück, welche auch 
auf unsere Gegenden nicht ohne Einfluß blieben. 
Die Kirchenverssammlung zu Constanz (1414—1418). 
Bald nachdem der Kriegslärm, welcher durch die Appenzeller 
und den Bund ob dem See entstanden war, sich verloren hatte, 
beschäftigte ein anderes Ereigniß die allgemeine Aufmerksamkeit. 
Es war dies die große allgemeine Kirchenversammlung zu Constanz. 
Als König Ruprecht unerwartet starb (1410), ohne daß es ihm 
gelungen war, weder die Rechte des Reiches in Italien herzustellen, 
noch die große Kirchenspaltung zu heben, fiel diese Aufgabe seinem 
Nachfolger, dem Kaiser Sigmund, König von Böhmen und Ungarn, 
aus dem Luxemburgischen Hause zu. In den italienischen Angelegen 
heiten war er eben so unglücklich, als sein Vorgänger; dagegen 
gelang es ihm, eine allgemeine Kirchenversammlung zu Stande zu 
bringen und die ärgerliche Kirchenspaltung zu heben. Das leztere 
wurde schon auf dem Concil zu Pisa versucht (1409), er sezte die 
Päpste Benedikt und Gregor als Schismatiker und Ketzer ab und 
erwählte Alexander V und, als dieser schon im folgenden Jahre 
starb, Johann XXIII. So waren drei Päpste zu gleicher Zeit, da 
Benedikt und Gregor, troz der Absetzung, sich fortwährend als 
rechtmäßige Päpste behaupteten und in einigen Theilen der Christen 
heit als solche anerkannt wurden. Kaiser Sigmund bewog Papst 
Johann XXIII zur Berufung einer allgemeinen Kirchenversamm 
lung, welche am 5. November 1414 in Constanz eröffnet wurde. 
Man Zählte da 22 Kardinäle, 3 Patriarchen, 20 Erzbischöfe, 
92 Bischöfe, 124 Aebte, Abgeordnete von geistlichen Körperschaften, 
worunter 1800 Priester, eine große Menge weltlicher Herren, 
Fürsten, Grafen, Ritter. Mehrere Grafen von Montsort und 
Werdenberg, auch Ulrich von Brandis, waren anwesend. Anfangs 
hatte sich Bischof Hartmann ebenfalls eingefunden, da er aber wäh 
rend der Dauer des Concils starb, erschien sein Nachfolger im 
Bisthum Chur, Johann Abundi. Nur gezwungen und im Ver 
trauen auf den SMz des Herzogs Friedrich von Oestreich kam
	        

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