Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Leuten, seine Beste zu Nüziders und die Grafschaft im Wallgau mit 
allem Zubehör, mit einem Worte, alles, was er von seinem Vater, 
dem Grafen Hartmann sel. ererbt, seinem lieben Oheim, dem 
Grafen Rudolph von Montfort-Feldkirch, im Fall kinderlosen Ab 
sterbens vermacht; da aber, weil der gedachte Oheim seine Güter 
dem Herzog Leopold verkauft, leicht Irrungen entstehen konnten, 
sezte er den Grafen Hans von Werdenberg-Sargans zum Erben 
ein, wenn Rudolph mit Tod abginge, wozu dieser seine Einwilli 
gung gab (1379). 
Das Reich war voll Unruhe und Fehden und der König that 
wenig, um Recht und Ordnung zu erhalten. So half sich jeder, 
so gut er konnte. Die Reichsstädte erneuerten ihre Bündnisse zu 
gegenseitigem Schuz. Die großen Landherren suchten überall Macht 
und Besiz auszudehnen. Die Bündnisse der Städte riefen Bünd 
nisse des Adels hervor, die man Rittergesellschaften nannte. So 
entstund die Rittergesellschaft vom heil. Georg, andere mit andern 
Namen waren schon früher entstanden. In jene Nittergesellschaft 
war auch Graf Heinrich von Vaduz getreten, doch stand er mit 
den schwäbischen Städten auf freundschaftlichem Fuße, da sie in 
ihrem gegen den Adel gerichteten Bunde von 1381 ihn besonders 
ausnahmen. Zwar kam im Jahr 1383 ein allgemeiner Landfrieden 
in Nürnberg zu Stande, aber dennoch befestigte Graf Heinrich seine 
Burg zu Vaduz und legte zu Gallmist einen Weier an. Jenes 
Jahr war ein heißer Sommer und die Weinlese hielt man vor 
St. Michaelstag. Es kam aber ein großer Sterbend unter die 
Leute, also daß Graf Heinrich und Graf Rudolph nach Chur zogen 
und allda blieben, dis der Sterbend in unsern Gegenden vorbei war. 
Im Jahr 1385 erschien Herzog Leopold in Feldkirch; die 
Bürger der Stadt huldigten ihm auf den Fall, daß Graf Rudolph 
ohne Leibeserben abstürbe; Ammann und Landleute im hintern und 
vorder» Bregenzerwald hatten früher schon das Gleiche gethan. Bei 
dieser Gelegenheit erlaubte der Herzog dem armen Knechte, Heinrich 
von Kempten , einem Findelkinde, auf dem Arlberg eine Herberge 
für Reisende zu bauen, damit sie ein Obdach hätten und nicht vom 
Unwetter überrascht zu Grunde gehen müßten, wie bisher oft ge 
schehen. Bischof Johann von Chur unterstüzte das menschenfreund 
liche Unternehmen, forderte die Gläubigen seines Sprengels, zumal 
die Geistlichen, zu milden Gaben auf und versprach den frommen 
Gebern einen Ablaß von 40 Tagen. So entstand die St. Katha- 
rrnen-Kapelle und das Hospiz auf dem Arlberge. Unter den Fürsten 
damaliger Zeit hatte Herzog Leopold großes Lob wegen seiner Thä 
tigkeit; aber Kriegslust und Vergrößerungssucht stürzten ihn in 
große Schuldenlast und frühzeitigen Tod. Bei der Erbtheilung 
hatte er seinem Bruder Rudolph alle vorder» Lande nebst Tirol ab- 
getrozt. Die Grafen von Werdenberg, die von der Heiligenberger 
und Sarganser-Linie, die Montforte, Brandts, Mätsch, Sar, Ems
	        

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