Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

168 
Gegenkönig Karl IV, der im Jahr 1346 einen Angriff auf Tirol 
machte und mit seinen Leuten Fürstenburg besezte. Bischof Ulrich 
rückte mit seiner Mannschaft von Trient gegen sein Schloß Fürsten 
burg vor. Auf dem Marsche übernachtete er in Tramin in sorg 
loser Sicherheit: Markgraf Ludwig aber, der neue Graf von Tirol, 
überfiel ihn in der Nacht, tödtete viele seiner Leute und nahm ihn 
gefangen. Er wurde im Schloß Tirol verwahrt und erhielt erst 
nach dreizehn Monaten die Freiheit wieder. Nach seiner Befreiung 
begab sich Bischof Ulrich nach Prag, wo ihn Kaiser Karl IV gut 
aufnahm und reichlich belohnte. Der Kaiser befahl das Schloß 
Montani, die Kapelle des heil. Medardus, Morters und Latsch der 
Kirche zu Chur zurückzustellen, eben so das Gebiet von Naudersberg 
und die Klus bei Finstermünz. Er bestätigte dem Bischof alle 
Freiheiten und Rechte, den Zoll von der Lanquart bis zum Luwer 
im Bergell, hohe und niedere Gerichte in seinem Gebiet, das Recht 
zu münzen, Maaß und Gewicht zu bestimmen, den Bannforst 
zwischen dem Septimer, dem Inn und der Lanquart zu beiden 
Seiten des Rheins (1348). 
In der Nachbarschaft des Grasen Hartmann von Vaduz hatten 
sich inzwischen ebenfalls nicht unwichtige Dinge zugetragen. Graf 
Rudolph von Montfort-Feldkirch, Bischof von Constanz, zog sich 
wegen seiner Anhänglichkeit an Kaiser Ludwig den päpstlichen 
Bannstrahl und die Absetzung zu, blieb dennoch Bischof bis an sein 
Ende, durfte aber erst nach eingeholter Erlaubniß des heil. Stuhls 
in geweihte Erde bestattet werden, was 1349 geschah. Sein Bruder 
Ulrich, alleiniger Besitzer von Montfort-Feldkirch, erhielt noch Zu 
wachs an Gütern durch das kinderlose Absterben des Grafen Hugo 
von Montfort-Bregenz (4 1338). Ulrich's Miterbe war Graf 
Wilhelm von Montfort-Tettnang; Ulrich erhielt die Stadt Bregenz, 
den größten Theil des Bregenzerwaldes, die Güter im Rheinthal 
und Albgau; alles übrige, namentlich den übrigen Theil des Bre 
genzerwaldes, das Kloster Mehrerau, die Burg und Vogtei Thal 
dorf und viel anderes Graf Wilhelm. Dieser Erbtheilungsvertrag 
ward geschlossen am 19. März 1340. 
Graf Ulrich hatte keine Kinder und mit Uebergehung seiner 
Bruderssöhne von der Tostcrser-Linie wollte er sein Gut den Kindern 
seiner Schwester, die an Graf Albrecht von Werdenberg vermählt 
war, zuwenden. Mit dem Grafen Hartmann zu Vaduz gerieth er 
in Streit, aus dem sich eine Fehde entspann, die durch beiderseitige 
Freunde bald beigelegt wurde (1343). Die Veranlassung war, 
daß Graf Hartmann, welcher den Zoll bei Stuben besaß, dem 
Grafen Ulrich und dessen Leuten die Zollfreister! verweigerte. Graf 
Hartmann behielt sein Recht. Als die Neffen des Grafen Ulrich 
merkten, mit welchen Plänen ihr Oheim hinsichtlich seiner Güter 
umgehe, griffen sie zu den Waffen und sezten ihn gefangen auf die 
Veste Schattenburg (7. Oktober 1343). Daselbst verblieb er bis
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.