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Gegenkönig Karl IV, der im Jahr 1346 einen Angriff auf Tirol
machte und mit seinen Leuten Fürstenburg besezte. Bischof Ulrich
rückte mit seiner Mannschaft von Trient gegen sein Schloß Fürsten
burg vor. Auf dem Marsche übernachtete er in Tramin in sorg
loser Sicherheit: Markgraf Ludwig aber, der neue Graf von Tirol,
überfiel ihn in der Nacht, tödtete viele seiner Leute und nahm ihn
gefangen. Er wurde im Schloß Tirol verwahrt und erhielt erst
nach dreizehn Monaten die Freiheit wieder. Nach seiner Befreiung
begab sich Bischof Ulrich nach Prag, wo ihn Kaiser Karl IV gut
aufnahm und reichlich belohnte. Der Kaiser befahl das Schloß
Montani, die Kapelle des heil. Medardus, Morters und Latsch der
Kirche zu Chur zurückzustellen, eben so das Gebiet von Naudersberg
und die Klus bei Finstermünz. Er bestätigte dem Bischof alle
Freiheiten und Rechte, den Zoll von der Lanquart bis zum Luwer
im Bergell, hohe und niedere Gerichte in seinem Gebiet, das Recht
zu münzen, Maaß und Gewicht zu bestimmen, den Bannforst
zwischen dem Septimer, dem Inn und der Lanquart zu beiden
Seiten des Rheins (1348).
In der Nachbarschaft des Grasen Hartmann von Vaduz hatten
sich inzwischen ebenfalls nicht unwichtige Dinge zugetragen. Graf
Rudolph von Montfort-Feldkirch, Bischof von Constanz, zog sich
wegen seiner Anhänglichkeit an Kaiser Ludwig den päpstlichen
Bannstrahl und die Absetzung zu, blieb dennoch Bischof bis an sein
Ende, durfte aber erst nach eingeholter Erlaubniß des heil. Stuhls
in geweihte Erde bestattet werden, was 1349 geschah. Sein Bruder
Ulrich, alleiniger Besitzer von Montfort-Feldkirch, erhielt noch Zu
wachs an Gütern durch das kinderlose Absterben des Grafen Hugo
von Montfort-Bregenz (4 1338). Ulrich's Miterbe war Graf
Wilhelm von Montfort-Tettnang; Ulrich erhielt die Stadt Bregenz,
den größten Theil des Bregenzerwaldes, die Güter im Rheinthal
und Albgau; alles übrige, namentlich den übrigen Theil des Bre
genzerwaldes, das Kloster Mehrerau, die Burg und Vogtei Thal
dorf und viel anderes Graf Wilhelm. Dieser Erbtheilungsvertrag
ward geschlossen am 19. März 1340.
Graf Ulrich hatte keine Kinder und mit Uebergehung seiner
Bruderssöhne von der Tostcrser-Linie wollte er sein Gut den Kindern
seiner Schwester, die an Graf Albrecht von Werdenberg vermählt
war, zuwenden. Mit dem Grafen Hartmann zu Vaduz gerieth er
in Streit, aus dem sich eine Fehde entspann, die durch beiderseitige
Freunde bald beigelegt wurde (1343). Die Veranlassung war,
daß Graf Hartmann, welcher den Zoll bei Stuben besaß, dem
Grafen Ulrich und dessen Leuten die Zollfreister! verweigerte. Graf
Hartmann behielt sein Recht. Als die Neffen des Grafen Ulrich
merkten, mit welchen Plänen ihr Oheim hinsichtlich seiner Güter
umgehe, griffen sie zu den Waffen und sezten ihn gefangen auf die
Veste Schattenburg (7. Oktober 1343). Daselbst verblieb er bis