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und gehörte zu den wohlhabendsten Gemeinden in der Grafschaft.
Mehrere freie und edle Geschlechter gab es in diesem Dorfe; die
Edeln von Trisun erscheinen häufig in den Urkunden des 13. und
14. Jahrhunderts, später die von Reichenstein, von Schiel, von
Gutenberg, die Junker Vaistli und andere. Das Wappen der
Edeln von Trisun waren drei über einander liegende Hörner. Aus
diesem Geschlecht wird zuerst erwähnt Udalrich von Trisun 1283,
Gutta, seine Tochter oder Schwester war Aebtissin im adelichen
Fräuleinstift zu Lindau. Uebrigens hatten noch Güter in Triefen
das Hochstist zu Chur, das Kloster Pfäffers und vorzüglich St. Luzi.
Vaduz (Valdulsch-Vallis dulcis), das Dorf, war eine Nach
barschaft zu Schau und entstand mit der Burg, die auf einem steil
abfallenden Felsen erbaut ist. Der älteste Theil der noch bewohnten
Burg ist ein viereckiger Thurm, wie bereits früher erwähnt worden,
vom Volk der Heidenthurm genannt; er gehört seiner Bauart nach
in das 9. Jahrhundert. Der früher erwähnten Sage über ihre
Erbauung wollen wir hier noch eine andere beifügen: Graf Chadaloch,
der um das Jahr 817 mehrere Schenkungen an das Kloster St.
Gallen machte und für einen Ahnherrn der Grafen von Tübingen
und Montfort gehalten wird, hatte einen Bruder, dessen Namen
nicht gemeldet wird, und dieser war es, der Vaduz erbaute. Eine
Tochter aus dem Geschlechte des Erbauers von Vaduz ward an
einen Grafen Heinrich vermählt, welcher die Burg Werdenberg,
Vaduz gegenüber am linken Rheinufer, erbaute. Von diesem Heinrich
sollen die alten Grafen von Werdenberg abstammen, deren Geschlecht
gegen Ende des 12. Jahrhunderts erlosch. Der Bauart nach ist
Vaduz älter als Werdenberg. Aber das alte Grafxngeschlecht soll
zuerst auf Fortifels gewohnt haben, einer Burg in der Gemeinde
Grabs. Urkundlich erscheint jedoch die Burg Fortifels nirgends, so
viel wir wissen. Wohl gab es eine Veste Starkenstein bei St. Johann,
welche den Montforten gehörte. Starkenstein bedeutet so viel als
Montfort und als das halb Deutsche und halb Wälsche Fortifels.
Werdenberg hat den Namen wahrscheinlich von Werd (Werder).
Werd bedeutet eine Insel in einem Fluß, oder ein höheres Vorland.
Die Burg liegt an einem Weier nicht weit vom Rhein auf einem
vorspringenden Felsen. Mau kennt mehrere Orte, deren Namen
auf solche Weise entstanden sind, wie Schönenwerd bei Aarau und
andere. Die Burg Vaduz war geräumig und fest. Die Kapelle
mit alten Malereien und Schnizwerk sieht man noch daselbst; anderes
hat sich verändert, ist zu andern Zwecken als früher eingerichtet,
oder verfallen. Die Gruft der Grafen von Werdenberg ans der
Sarganser-Linie und der Freiherren von Brandis war in der Kirche
des heil. Florin im Dorf Vaduz. ... \
Das Gotteshaus St. Johann im Thurthal, auch freie und edle
Geschlechter hatten in Vaduz Höfe und Güter, insonderheit Weinberge,
weil der beste Wein, der im Ländchen wächst', hier gezogen wird.