Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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fällt, der troz seinen Verheerungen doch eine Zierde des Thales 
bildet. 
Seit uralten Zeiten ist dies Ländchen bewohnt, wie das übrige 
Rätien. Zur Römer-Zeit bekam es dadurch Wichtigkeit, daß es an 
der Straße lag, die von Bregenz und aus dem Wallgau nach Chur 
und Italien führte. Eine Straße ging von dem alten Vinomna 
und Feldkirch aus nach Tosters und über den Rücken des Eschner- 
bergs an den Rhein und in's Toggenburg. Wir finden daher in 
den ältesten Zeiten schon die gleichen Ortschaften mit den gleichen 
Namen, unter denen sie sezt noch blühen. 
Balzers (Palazoles) unter der Luziensteig am Fuß der „Mittags- 
spiz" wird urkundlich zuerst erwähnt im Zinsrodel des Bisthums 
Chur, dessen Abfassung zwischen das 9. und 11. Jahrhundert fällt. 
Daselbst war ein königlicher Hof, zu dem 100 Juchart Ackerland 
und so viel Wiesland gehörte, daß es 100 Fuder Heu gab. Die 
Weingärten lieferten 10 Fuder Wein. Mansen gehörten zu dem 
Hofe 4, Alpen 2, Mühlen 2, Kirchen 2 mit dem Zehnt, ein guter 
Wald. Der Hof mit Zubehör war dem Palduin zu Lehen gegeben. 
Es war auch ein Jäger auf dem Hofe, dem für seinen Dienst ein 
Mansus angewiesen war. Zu Balzers gehört die Nachbarschaft 
Mels (Meilis) und Lida, welches in einem engen Thale auf dem 
Rücken des Ellbergs lag. Die Bewohner von Lida siedelten sich 
später in Mels und Balzers an, weil es auf dem Gebiet der drei 
Bünde lag upd Religion und Politik eine Uebersiedlung auf das 
diesseitige Gebiet nöthig machten. Die Pfarrei zu Balzers besaß 
das Kloster Churwalden, bis es dieselbe im Jahr 1305 mit Be 
willigung des Bischofs Sifrid gegen die näher gelegene zu Felsberg 
austauschte. Durch wen Churwalden die Pfarrei Balzers erhielt, 
ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich ist es, daß sie ihm durch die 
Freiherren von Vatz verliehen ward. In Balzers, auf einem einzel 
stehenden Felsen, stand die Feste Gutenberg, die vor 80 Jahren 
noch bewohnt war, aber seitdem zerfallen ist und jetzo noch in ihren 
Trümmern einen malerischen Anblick gewährt. Glaubt man dem 
Thomas Lyrer von Rankwil, so hat sie Kaiser Kurio erbaut, als 
er, des Glaubens wegen, aus Rom vertrieben, Zuflucht in den 
rätischen Thälern suchte. Sicherer aber ist es, daß der oben er 
wähnte Palduin, oder seine Nachkommen die Burg erbauten. Der 
Hof, den er als Lehen besaß, war des Reiches und er bildete das 
Eigenthum, das zur Burg gehörte. Daher war auch der jeweilige 
Inhaber der Burg und der dazu gehörigen Güter nie dem Grafen 
von Vaduz unterworfen, sondern er übte in seinem Bezirk die 
höhere und niedere Gerichtsbarkeit. Kaiser Rudolph gab die Graf 
schaft Laar und was in Churwalchen zum Reich gehört hatte, seinen 
Söhnen, daher rührten die Ansprüche der östreichischen Herzoge auf 
die Veste Gutenberg. Im Besiz derselben war damals Ulrich von 
Gutenberg, er erscheint in einer Urkunde des Abtes Heinrich U von
	        

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