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Auch Hugo I zu Werdenberg-Sargans ruhte bereits bei seinen
Vätern, erstarb zwischen 1322 und 1328. Sein Bruder Rudolph
stiftete, wie gemeldet, die Linie zu Albeck und Langenau, und hin
terließ drei Söhne (er starb um 1322): Heinrich, der Albeck und
Langenau erbte, Rudolph trat in den geistlichen Stand und Hugo
wurde Comthur des Johanniterordcns zu Wädischwil. Die rätischen
Besitzungen kamen an ihre Vettern, die Grafen Rudolph und
Hartmann von Werdenberg-Sargans, die Söhne Hugo's I und
der Anna von Wildenberg. Rudolph war vermählt mit Ursula,
einer Tochter des Freiherrn Donat von Vatz; ihre Schwester
Kunigunde wurde die Gemahlin des Grafen Friedrich von Toggen-
burg. Donat von Vatz starb zwischen 1330 und 1335, ohne
männliche Erben zu hinterlassen. Einen Priester in seiner lezten
Stunde wollte er nicht, „da eine Beichte ohne Reue nur Trug sei."
Er besaß Obervatz und Schams (Leut, Alprecht, Frevel, Wildbann,
Fischenzcn, Häuptrccht, Fall, Geläß, Zwing und Bänn, Gericht
mit höhern und niedern Bußen, Zinsen, Zehnten u. s. w.) und die
Veste Bärenburg, als bischöfliches Lehen, die freien Leute im Rhein
wald, zu Avers und Safien (diese als bischöfliche Lehen); die
Herrschaft Ortenstein mit Neuen- und Alten-Sins (die Burg Orten
stein und den Hof zu Tumils als bischöfliches Lehen); die hohen
Gerichte in Obervatz, Ortenstein und Schams waren Reichslehen;
Thusis, die deutsche Colonie zu Tschappina; Churwalden mit dem
Schloß zu Straßberg, wo die Freiherren von Vatz einen Zoll be
zogen; die Gemeinde der Walser zu Davos und Jnner-Bellfort,
Schalfick, Prättigäu (theilweise), Maienfeld (Winegg war bischöf
liches Lehen), über Jenins und Malans batten die niedern Gerichte
die von Aspermont; die Reichsgrafschaft Laar (König Ludwig hatte
sie den Herzogen von Oestreich abgesprochen, sie wurde jedoch später
als Pfandschaft derselben anerkannt); Löwenberg in der Grub ob
Schlöwis.
Von diesen Besitzungen erhielt Rudolph von Werdenberg-Sar
gans: Obervatz, Schams, Bärenburg, Rheinwald, Safien, Lö
wenberg, Ortenstein, den Hof und Kirchensaz zu Tumils und
Schalfick; alles übrige fiel an seinen Schwager, den Grafen Friedrich
von Toggenburg. So wurde Rudolph einer der mächtigsten Herrn
im obern Churwalchen; sein Bruder Hartmann erhielt von dem
1 väterlichen Erbe Prättigäu, die Grafschaft Vaduz, die Herrschaft
Blumcnegg, den Sargansischen Antheil an Pludenz und Montafun,
nebst der Schirmvogtei über Pfäffers, diese jedoch gemeinschaftlich
mit seinem Bruder. Rudolph pflanzte die Linie der Grafen von
Werdenberg-Sargans fort, Hartmann aber stiftete die Linie der
Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz. So zieht sich der Schau-
plaz der Thaten und Verhältnisse, die wir zu beschreiben unter
nommen, immer enger und enger zusammen und den Mittelpunkt
der Begebenheiten bildet fortan das eigene Heimatland. Nur