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aber kein deutscher Mann und verstand kaum die Sprache des
Volks, das ihm die Krone übertrug. Hugo III von Werdenberg,
Hugo von Montfort-Bregenz, Bischof Sifrid von Chur, Hugo von
Montfort-Feldkirch und andre Edle in Churrätien, die sonst Habö-
burgisch gesinnt waren, schlossen sich an den neuen König an. Er
bestätigte den Söhnen seines Vorfahren im Reich den Besiz ihrer
Länder und Rechte und sprach das Todesurtheil über die Mörder
Albrechts (1309). Auch Graf Hugo III von Werdenberg erhielt
von ihm die Bestätigung aller Güter, welche er als Reichöpfand
inne hatte. Als Heinrich VII im folgenden Jahr (1310) in Zürich
Hof hielt, fanden sich bei ihm ein Bischof Sifrid von Chur,
Hugo III von Werdenberg und Hugo von Montfort-Feldkirch: dieser
wurde bald darauf zu Schaffhausen ermordet. Den Bischof Sifrid
von Chur schickte der Kaiser mit dem Bischof Gerhard von Constanz
und zwei weltlichen Herren an den Dogen zu Venedig, um ihm seine
Erhebung zum Königthum anzuzeigen; auch sorgte er, daß sein
Sohn Johann Böhmen erhielt. Darauf unternahm Heinrich VII
eine Römerfahrt: seit den lezten Hohenstaufen war kein deutscher
König mehr in Italien erschienen. Heinrich mußte sich mit dem
Schwert sein Recht erkämpfen, empfing in Rom die Kaiserkrone
(29. Juni 1312); aber mitten in seinen Unternehmungen überraschte
ihn der Tod (ff 24. August 1313).
Eine kleine Fehde störte den Frieden in Unterrätien: Rudolph
von Montfort-Feldkirch und Hugo von Montfort-Bregenz belagerten
die Veste Neuburg; Constanz sandte ihnen Hülfe: weder die Ursache
noch der Ausgang dieser Fehde ist bekannt. Friedrich, der Thumb
von Neuburg hatte zur Gemahlin Sophia, eine Gräfin von Mont-
fort-Feldkirch. Doch die größeren Dinge, welche im Reiche geschahen,
beschäftigten bald alle Gemüther. Denn zwei Könige wurden ge
wählt: drei Churfürsten wählten Herzog Friedrich, den Schönen,
von Oestreich, und vier andere den Herzog Ludwig von Baiern
(1314). Ein langwieriger Bürgerkrieg war die Folge dieser Dop
pelwahl ; denn keiner wollte auf sein Recht verzichten. Friedrich,
der Schöne und seine Brüder, zumal Leopold, die Blume der
Ritterschaft genannt, bewarben sich allenthalben um Freunde. Die
Grafen von Werdenberg, Hugo III, Albrecht der Alte (er befaß
Heiligenberg), und Heinrich, Domherr in Constanz und Chur,
söhnten sich in Wien mit den Herzogen von Oestreich aus (1314),
denn sie waren wegen des Hauses Gutenberg, das die Grafen von
Werdenberg von den Kindern und Enkeln eines Herrn von Frauen
berg gekauft halten, in Streit gewesen. Das Geschlecht derer von
Frauenberg erscheint öfter in den Urkunden des dreizehnten Jahr
hunderts, und gehörte zu den selbstherrlichen, oder Dpnastenge-
schlechtern, ohne daß etwas Näheres von demselben bekannt ist.
Die vorgenannten Grafen von Werdenberg verzichteten auf das
Haus Gutenberg und schwuren, den Herzogen zu dienen mit