Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Aufmunterung. Er überfiel und plünderte auch venezianische Kaufleute. 
Zur Vergeltung belegte der Doge zu Venedig die deutschen Kaufleute 
mit ungewohnten Zöllen und Abgaben, so daß sich diese an König 
Albrecht wandten, damit er sich bei Venedig für sie verwende, was 
er auch that. Bischof Peter schlug seinen Schaden auf 8000 Mark 
Silber an; er war ein guter Arzt, heilte den Papst und erhielt dafür 
das Erzbiöthum Mainz. Er war später sehr thätig Heinrich VII 
von Luremburg auf den deutschen Thron zu bringen. 
König Albrecht war, wie sein Vater, für die Aufrechthaltung 
des Landfriedens sehr thätig; der Adel aber, namentlich in -den 
obern Gegenden von Schwaben, war ihm abgeneigt, weil er seinem 
Neffen, Johann von Schwaben, dessen Vormund er war, die 
Selbstverwaltung seiner Güter nicht übertragen wollte. So bildete 
sich in der Stille eine Verschwörung des Adels gegen den König 
aus; an derselben nahmen Thüring von Brandis, dessen Nachkommen 
Vaduz und andere Güter in Churrätien erwarben, und Ulrich von 
Gutenberg Theil. Der König war zu Baden im Aargau, îelHm 
befand "sich Hugo III von Werdenberg. Als er von Baden nach 
Brugg seiner Gemahlin entgegenritt, hatten sich die Verschwornen 
unter seine Begleitung gedrängt, darunter Johann von Schwaben, 
Walter von Eschenbach, Rudolph von Wart und andere; sie sezten 
mit dem Könige über die Reuß, als er jenseits des Wassers 
war fielen sie über ihn her und ermordeten ihn jämmerlich (1. Mai 
1308). Das übrige Gefolge war etwas zurückgeblieben und durch 
den Fluß abgeschnitten. Der Ort, wo der König seinen Geist aufgab, 
heißt seitdem Königsfelden und ein Kloster wurde dort von seinen 
Kindern gegründet. Ueber die ruchlose That entsezte sich alles Land 
und man fürchtete großen Unfrieden. „Der König, sagt die Straß 
burger-Chronik, war ein starker, unerschrockener Mann und ritt 
allermeist in Städte und über Land unbehütet und ohne bewaffnete 
Leut, deßwegen er auch zu Windisch jämmerlich sein Leben verlor." 
Zu diesen Zeiten war es, daß Wilhelm Tell vor dem Hut zu 
Altdorf in Uri sich nicht verneigte, wie es das Gebot des Landvogts 
war, und daß er deßhalb verurtheilt ward, einen Apfel vom Haupt 
seines Kindes zu schießen. Um dieser und anderer schnöden Dinge 
willen tödtete er den Landvogt Geßler. Die in Unterwalden und 
Schwyz vertrieben ihre Vögte, weil sie das Eigenthum, Besiz und 
Recht kränkten und die Unschuld nicht ehrten: diesen Anfang nahm 
die Freiheit jener Bergthäler zu Uri, Schwyz und Unterwalden. 
4. Die Grafen von Werdenberg und Montfort unter 
Heinrich VII, Ludwig, dem Baier, und Friedrich 
von Oestreich. 
Graf Heinrich von Luremburg, ein „an Leib und Seele herr 
licher Mann" wurde zum König der Deutschen gewählt, er war
	        

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