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mußten entscheiden, da Adolph die Krone nicht gutwillig aufgeben
wollte. Für ihn war Abt Wilhelm von St. Gallen und sein Bruder
Rudolph von Montfort-Feldkirch; Hugo III von Werdenberg aber
für Albrecht von Oestreich. Auf dem Felde bei Oppenheim geschah
die Schlacht. Der Kampf war heiß; Adolph fiel von der Hand
Albrecht's. Tapfer focht Abt Wilhelm mit seinen Rittern; als ihnen
die Pferde getödtet worden, fochten sie zu Fuß. Erst als er mit
Sicherheit erfuhr, der König sei erschlagen, floh er gen Worms;
die Bürger nahmen ihn gefangen und behandelten ihn übel. Die
Schlacht geschah am 2. Heumond 1298. Am folgenden Tag ward
Abt Wilhelm vor den Sieger geführt; Hugo III von Werdenberg
nahm sich seines Vetters an, so daß Albrecht ihn und seine Ritter
frei ziehen ließ, ohne Lösegeld. So arm kehrte Wilhelm heim, daß
er für sich und seine Ritter Unterhalt und Kleider erbetteln mußte:
den erlittenen Schaden versprach er seinen Getreuen zu ersetzen und
hielt Wort. Mit Albrecht I söhnte er sich später aus: der König
versprach Schwarzenbach zu schleifen, wenn der Abt von seinen
übrigen Forderungen an das habsburgische Haus abstehe. Bald
darauf starb Abt Wilhelm (13. Oktober 1301).
„Albrecht hatte nur ein Auge und einen unwürdigen Anblick,
sagt die Straßburger-Chronik, er war geizig nach Gute, daß er
dem Reiche nichts zufügte, wol aber seinen Kindern, deren er gar
viele hatte." Seinen Söhnen gab er die Grafschaft Laar in Ober-
rätien; sie war ein Lehen des Reiches (1299), das Gericht wurde
gehalten „zu Chur in der Stadt unter der Burg", zu Laar und
Sessafret: ein Graf hatte da Zwing und Bann und richtete über
Dieb und Frevel. Bei der Krönung Albrecht's zu Achen war Graf
Hugo III von Werdenberg, häufig befand er sich in der Nähe des
Königs Marquard von Schellenberg und wurde von demselben zu
verschiedenen wichtigen Sendungen gebraucht. Die Vogtei über
Chur, welche Kaiser Rudolph dem Freiherrn Walter von Vatz
verpfändet hatte, löste Bischof Sifrid von den Söhnen desselben
Johann und Donat für 300 Mark Silber ein: Albrecht bestätigte
die Lösung und erhöhte die Pfandsumme noch um 100 Mark
Silber (1302). Die Vogtei blieb im Besiz der Bischöfe, bis
Albrecht oder seine Nachfolger im Reiche sie durch Erlegung von
400 Mark Silber wieder einlösten. Johann und Donat von Vatz
gaben dem Bischof Sifrid eine Urkunde, daß er von ihnen die
Kastvogtei über Chur mit 300 Mark Silber eingelöst habe. Zeugen
dabei waren: Ulrich von Triefen, Heinrich von Nenzing und Ulrich
von Aspermont, Ritter (1305).
Graf Rudolph von Werdenberg-Sargans, Hugo's I Bruder, nahm
den Bischof Peter von Basel mit seinem Gefolge gefangen, als er auf
dem Wege zu Papst Clemens V war um ihn von einer Krankheit zu
heilen. Man sagt, es sei auf Anstiften König Albrecht's geschehen; allein
zu solchen Gewaltthätigkeiten brauchte es bei dem Grafen Rudolph keine