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Italien. Dem Grafen Rudolph von Habsburg versprach er noch
(11. Jänner 1267) die Lehen des Grafen Hartmann von Kiburg
zu ertheilen, sobald er römischer König würde. Aber der Papst
hatte, wie erzählt, den geistlichen Wahlfürsten am Rhein bei Strafe
des Bannes untersagt, ihre Stimme dem Herzog Konradin zu geben.
Freudig empfingen ihn die Gibellinen in Italien; selbst Rom nahm
ihn feierlich auf, das der Papst bei seinem Anzuge in aller Eile
hatte verlassen müssen. Aber diesen schönen Hoffnungen entsprach
der Ausgang nicht. Das Kriegsglück war dem edeln Jünglinge
ungetreu; er wurde geschlagen, als er in sein väterliches Reich
eingedrungen war, auf der Flucht erkannt und gefangen und seinem
Feinde, dem angemaßten Könige seines Reiches, ausgeliefert, der
das Todesurtheil über ihn aussprechen ließ, wie über seinen treuen
Freund Friedrich von Oestreich, den Enkel Kaiser Friedrich's II, welcher
ihm Oestreich und Steiermark zugedacht hatte; aber er besaß nichts
davon als den leeren. Titel. Zu Neapel ward das blutige Urtheil
vollzogen. Konradin umarmte seinen Freund, rief: „O Mutter,
welches Leid bereite ich dir!" und empfing zuerst den Todesstreich,
dann sein Freund (1268). Mit Konradin erlosch das ruhmvolle
Geschlecht der Hohenstaufen.
Ein Glück war es für Churrätien, daß damals so kräftige
Männer in demselben walteten, wie Bischof Heinrich IV, Hugo II
von Werdenberg und Walter von Vatz. Graf Hugo II konnte den
Brand von Grabs und die Zerstörung von Fortifels nicht vergessen
und erhub deßhalb Fehde gegen seinen Vetter Rudolph II von Mont
fort-Feldkirch. Ihm half Graf Rudolph von Habsburg und Abt
Berthold von St. Gallen. Also zogen sie mit vereinter Kraft gegen
Feldkirch, vermochten aber nichts gegen diese Stadt, welche Graf
Rudolph mannhaft vertheidigte, und legten alles um dieselbe wüste,
hieben Bäume und Reben nieder. Abt Berthold baute den Thurm
zu Blatten gegen Rudolph von Montfort-Feldkirch und dessen An
hänger (1270). Graf Hugo II bestätigte dem Abt Berthold den
Besiz der Güter zu Reitnau im Thurthal, welche der Ritter Berthold
von Lampertswil von ihm, seinen Neffen, und seinen Vettern, den
Brüdern Rudolph und Ulrich von Montfort zu Lehen trug (1271).
Seine Neffen sind Rudolph, Hartmann und Hugo, unmündige
Söhne Hartmann's I von Sargans. Sonach starb Graf Hartmann
vor 1271. Seine Gemahlin, Elisabeth von Regensberg, überlebte
ihn; ihr Name erscheint noch im Jahr 1282, da sie mit Zustimmung
ihrer Söhne dem Kloster Wettingen den Hof Nieder-Ehrendingen
und andere Güter, die sie ihrem Gemahl als Mitgift zugebracht
hatte, schenkt. Die Urkunde ist im Schloß zu Sargans ausgestellt.