Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Kriegsmateriales von 150 Kanonen, 24 Mörsern u. s. w. Nicht 
ohne Grund konnte der Fürst Liechtenstein am 17. Mai an die 
Kaiserin schreiben, daß dieser Succeß nächst Gott der Stand- 
Hastigkeit des Königs zuzuschreiben sei. Er hätte seine eigene 
hinzufügen können, aber Verdienst und Person läßt er selbst in 
seinen Briefen stets bescheiden zurücktreten. 
Die Aussichten für weiteren Erfolg standen so günstig wie 
möglich, allein es scheint nicht, daß man diesmal mit nöthiger 
Umsicht und Entschlossenheit den rechten Nutzen daraus gezogen. 
Die portugiesisch - alliirte Armee war unter Befehl von Lord 
Galway mit Ende März ausgebrochen, hatte die Reiterei des 
Feindes geschlagen, Alcantara erobert und drang nach einigen 
Zweifeln, Zögerungen und Abwegen auf Madrid vor, das sie 
in der That ain 27. Juni erreichte und besetzte. Zu Barcelona 
im Rathe König Karls hatte man das Gleiche beschlossen: die 
Armee und König Karl mit ihr sollte von Valencia aus gegen 
Madrid vordringen, um sich dort mit Galway und den Portu 
giesen zu vereinigen, während man in Catalonien in den Festungen 
sich gegen einen neuen Angriff sichern wollte. Lord Peterborough 
begab sich auch mit der Flotte und seiner kleinen Armee nach 
Valencia und landete dort am 4. Juli. Allein vergebens wartete 
er auf den König, der nicht kam, leider, muß man sagen, denn 
nie standen ihm die Dinge günstiger. Die Zögerung geschah 
ganz gegen Willen und Meinung, ja gegen den Protest des 
Fürsten Anton Florian. Man entschuldigte sich mit dem Mangel 
an Geld, der keine Ausrüstung für den Hofstaat zuließ; man 
wartete und wartete, bis die glückliche Zeit vorüber war. 
Da erhob sich die Stadt Saragossa, die Hauptstadt 
Aragons, für König Karl, und das brachte diesen wieder zu 
dem Entschlüsse, den ganzen Plan zu ändern und durch Aragon 
gegen Madrid zu ziehen. Der englische General Lord Stnnhopc, 
der als Botschafter bei ihm war, suchte ihn vergebens davon 
abzuhalten. Er stellte ihm die Schwierigkeit des längeren Weges 
und alle Gefahren des Zeitverlustes vor.' König Karl blieb
	        

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