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Unheil bei einer Belagerung voraus, indem er eine ernsthafte
dauernde Vertheidigung für unmöglich hielt. Allein König Karl
wollte auch diesmal nicht von seiner treuen Stadt lassen, selbst
auf die Gefahr einer Erstürmung, seiner Gefangennahme oder
seines Unterganges. Obwohl er nichts in der Stadt hatte, keine
Garnison als die Bürger, keine Munition und Provision, ob
wohl der zerstörte Theil der Wälle nur nothdürftig hergestellt
war, wollte er es dennoch auf das Aeußerste ankommen lassen.
So begann die Belagerung in den ersten Tagen des April.
In drei Wochen siel der Montjuich. Der Feind war dem Bei
spiele Lord Peterborough's gefolgt und griff in der gleichen.Weise
an, mit Erfolg, aber mit größerem Verluste an Zeit und
Menschen. Lord Peterborough eilte nun zwar mit seiner Armee
herbei, aber es war unmöglich, den Feind zu verdrängen, und schwer,
in die Stadt zu gelangen. Er wollte es auch nicht. Da er den
König nicht bewegen konnte, die Stadt zu verlassen, wollte er
sich nicht mit ihm einschließen, sondern lagerte sich außerhalb auf
den Bergen und fügte von hier aus den Belagerern, denen er die
Zufuhren abschnitt, vielen Schaden zu und hielt sie in steter
Spannung. Ohne Zweifel brach er hierdurch die Energie der
Belagerer und verursachte ihnen große Noth an Lebensmitteln.
Als dann Admiral Leake -mit seiner Flotte erschien und
auch die Verstärkung unter Bing eintraf, faßte Lord Peter
borough den Plan, die ganze feindliche Flotte vor Barcelona zu
vernichten. Diese aber erhielt rechtzeitig Nachricht und segelte
davon. So war Barcelona von der Seeseite frei, offen für den
Succurs, der am 7. Mai vor der Stadt eintraf. Unter diesen
Umständen erkannten die Belagerer die Unmöglichkeit, die Stadt
einzunehmen ; sic litten an Allem Mangel, ihr Rückzug war be
droht, die Wege zerstört; selbst auf der portugiesischen Seite
hatten die Dinge für sie eine ungünstige Wendung genommen.
So hoben sie die Belagerung auf und machten sich auf den Weg
nach Frankreich, den einzigen, der ihnen offen stand. Der
Rückzug geschah in Art einer Flucht, mit Hinterlassung eines