326
masse von 800.000 Gulden, gewiß eine Summe, die auch für
ein Majorat wie das seinige in damaliger Zeit eine schwere Last
war. Er zahlte sic nicht bloß in den nächsten Jahren, sondern
kaufte fort und fort einen Besitz, eine Herrschaft nach der
anderen, er hielt einen glänzenden Hof, baute Oekonomiegebände,
Schlösser und Paläste, die noch heute wegen ihrer Schönheit,
Pracht und Großartigkeit unsere Bewunderung errege»; er legte
Gärten an, sammelte Kunstschätze und beschäftigte Künstler.
Trotz alledem hatte er stets große Summen für die Bedräng
nisse des Staates zur Verfügung und hinterließ noch Activ-
schulden im Betrage von 300.000 Gulden.
Da ist es denn nicht zu verwundern, wenn seine Zeit
genossen ihn im Besitze der Kunst des Goldmachcns glaubten,
konnte es ja doch kein Geheimniß sein, daß er wirklich in seiner
Jugendzeit mit seinem Vater dieser begehrten und vielgesuchten
Kunst nachgeforscht hatte. Die noch vorhandenen Briefe ans den
letzten Jahren seines Vaters zeigen, wie sehr er selbst an diesen
Bestrebungen theilgcnommcn hatte, wie er bemüht gewesen war,
den Adepten die nöthigen sonderbaren und nicht leicht zu be
schaffenden Materialien zu besorgen. Er scheint aber bald schon
zu anderer Ansicht gekommen zu sein, denn sobald er nur zur
Regierung gelangt war, sperrte er sofort das alchymistische
Laboratorium in Feldsberg und entließ den letzten Adepten des
selben, den Freiherrn Wolfgang Ferdinand von Schellcnberg,
der fünfzehn Jahre im Dienste seines Vaters gestanden, mit
der ausgesprochenen Absicht, wie es im Rescript heißt: „sich an
keinen chymischcn Werken wieder zu dilectiren" '). Das Geheim
niß für den Reichthum und die stets bereiten Mittel des Fürsten
Hans Adam liegt eben darin, daß er den: Rathe seines Vaterö
folgte und sich ganz der Verwaltung seines Besitzthums hingab.
Seine Güter waren die Quelle seines Reichthums, er aber ver
stand es, diese Quelle ergiebig zu machen.
’) Briefe im Archiv zu Butschovitz.