Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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dem Frieden abbrannten, blieben noch längere Jahre Brand 
stätten, weil die Besitzer keine Mittel zum Aufbau hatten, und 
diese daher oftmals lieber fortzogen. Auch war das ererntete Ge 
treide sehr gering im Preise, weil es bei der zusammengeschmol 
zenen Bewohnerzahl an Abnehmern und Consumenten fehlte. 
Fürst Karl Eusebius suchte überall zu helfen, schaffte Ordnung, 
baute wieder auf, verödete Plätze wurden zum Anbau verschenkt, 
der Bergbau wieder begonnen, Hopfenbau und Bienenzucht an 
geordnet. Im Mai 1666, nachdem der lange Prozeß mit dem 
Fiscus endlich beendet worden, wurde ein eigenes Wirthschafts- 
collegium eingerichtet. Es bestand im Anfange aus drei Wirth 
schaftsräthen, welche collegialisch beriethen, iiitb ohne deren Rath 
und Vorwissen in allen Hauptangelegenheiten nichts unternommen 
werden durfte, an welche auch alle Wirthschaftsberichte eingesendet 
werden sollten. Besondere Mühe und Sorgfalt gab sich auch 
Fürst Karl Eusebius seine Güter allerorten wieder mit den an 
Zahl und Güte entsprechenden Pferden zu versehen. Zu Schwarz- 
kosteletz legte er ein eigenes Gestüt an, welches gerade diesem 
Zwecke gewidmet war, und gab dabei über die Behandlung der 
Pferde die genauesten Vorschriften, z. B. wie oft und wie lange 
des Tages sie zur Arbeit angespannt werden sollten, wie man 
sich mit wilden und störrischen („närrischen") Pferden beim Ein 
spannen verhalten solle u. s. w. Aber auch edle und seltene 
Pferde, so z. B. buntfarbige, silberglänzende suchte er um theures 
Geld zu erwerben. So kaufte er nach dem Tode des Grafen 
Leo Wilhelm von Kaunitz zu Austerlitz dessen ganzen Stall, 
welcher die schönsten Pferde von verschiedener Farbe enthielt. 
So wurden seine Stallungen so berühmt, daß man ihnen keine 
anderen in der Welt vorzog >). 
Er besaß in seinen Gestüten allein 120 Hengste von allen 
Ratzen und Ländern. Es gab darunter Araber, Berbern, 
ff Stube »borg, Norma seu regula armentorum equinorum 
p. 36. 91. 92.
	        

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